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Kultur: Generation 14plus

„West“

Von Benedict Murke, 18 Jahre Nacht. Irgendein verlassener Kanal in einer australischen Kleinstadt. Zwei Typen um die 19 unterhalten sich über Sex und Frauen und kippen ihr Bier, dann zieht der eine einen Joint hervor. Es sind Pete und sein Cousin Jerry und ihre Geschichte, vielleicht aber auch ganz allgemein die Geschichte jedes Jugendlichen nach dem Schulabschluss. Die große Frage heißt: „Was nun?“ Regisseur Daniel Krige hat diese Frage in „West" brillant aufgegriffen. Während man sich ja eigentlich um seine große Zukunft kümmern sollte, dealt Pete lieber ein wenig nebenbei, damit er irgendwann einmal da raus kann, und interessiert sich vor allem für Sex, Partys und den nächsten Kick. Wie auch anders in Zeiten, in denen Rebellion ein pubertärer Witz und die Karriereleiter im Fast-Food-Restaurant aufgestellt ist und überhaupt alles so eigenartig aussichtslos erscheint.

Während Pete also vor der Asche seiner Kindheit steht, sieht er die Welt in all ihrer Rücksichtslosigkeit und Gewalttätigkeit. Der Zuschauer fühlt sich mit der Zeit genauso verloren und ungewiss wie Pete selbst, der schnell tiefer in der Scheiße steckt, als er sich je hätte träumen lassen. Mit einem sehr passenden Soundtrack und großartigen Kameraperspektiven wird der Zuschauer in dieses Dilemma hineingesogen. Erst wenn das Licht im Saal angeht, fühlt man sich sicher genug, um aufzustehen. Was sollst du tun, wenn dich das Schicksal packt, was willst du vom Leben, was soll das überhaupt alles hier? Sicherlich kein schöner Film, aber ein Muss für alle 16- bis 20- Jährigen. Ich kann nur jedem empfehlen, „West“ anzuschauen.

Heute 15.30 Uhr (Zoo-Palast 4), 17.2., 18 Uhr (Colosseum 1)

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