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Kultur: Gentechnik und Ethik: Nicht nur Import - Die umstrittenen Forderungen der Deutschen Forschungsgemeinschaft

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), die wichtigste Förderorganisation der Wissenschaft in Deutschland, plädiert in ihrer Stellungnahme dafür, die Gewinnung von Stammzellen aus "überzähligen" Embryonen zu ermöglichen. Dabei handelt es sich um Embryonen, die für eine künstliche Befruchtung hergestellt wurden, jedoch nicht mehr für diese verwendet werden können.

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), die wichtigste Förderorganisation der Wissenschaft in Deutschland, plädiert in ihrer Stellungnahme dafür, die Gewinnung von Stammzellen aus "überzähligen" Embryonen zu ermöglichen. Dabei handelt es sich um Embryonen, die für eine künstliche Befruchtung hergestellt wurden, jedoch nicht mehr für diese verwendet werden können.

Zunächst sollen die "existierenden Möglichkeiten" wie der Import von Stammzellen genutzt werden. Die Einfuhr solcher Zellen falle nicht unter das Embryonenschutzgesetz, da diese Zellen nicht mehr totipotent, sondern nur noch pluripotent seien. Pluripotente Zellen können sich zwar noch in unterschiedliche Gewebe entwickeln, nicht aber in ein ganzes Individuum. Das können nur Zellen in einem sehr frühen Entwicklungsstadium. Die DFG spricht sich dafür aus, die bestehende rechtliche Zulässigkeit des Imports menschlicher embryonaler Stammzellen nicht einzuschränken.

Der bloße Import von embryonalen Stammzellen erscheine jedoch "nicht ausreichend". In einem zweiten Schritt solle auch deutschen Forschern die Gewinnung embryonaler Stammzellen erlaubt werden. "Eine solche Möglichkeit darf sich allerdings ausschließlich auf Embryonen beziehen, die für eine künstliche Befruchtung hergestellt wurden", heißt es in dem Papier. Die Herstellung von Embryonen nur zu Forschungszwecken lehnt die DFG ab. Auch "das therapeutische Klonen über Kerntransplantation in entkernte menschliche Eizellen hält die DFG weder für naturwissenschaftlich begründbar noch ethisch zu verantworten".

Am Freitag teilte die DFG mit, sie werde auf Bitte von Bundesforschungsministerin Edelgard Bulmahn (SPD) einen Antrag zur Forschung mit menschlichen embryonalen Stammzellen für zwei Monate zurückstellen. Bulmahn hatte erklärt, sie wolle die moralischen und rechtlichen Probleme dieser Forschung zunächst im Ethikrat diskutieren.

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