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Geraubte Bücher: Stadtbibliothek gibt Nazibeute zurück

Die Stadtbibliothek Nürnberg bewahrt Diebesgut auf: Bücher, die die Nazis einst Juden und anderen Verfolgten raubten. Nun sucht die Stadt die rechtmäßigen Besitzer oder Hinterbliebene, um die Bücher zurückzugeben.

Um die Gesuchten ausfindig zu machen, hat die Stadtbibliothek eine erste Liste mit 115 Namens- und Anschriftendaten veröffentlicht. Insgesamt verwahrt die Bibliothek in ihren Magazinen knapp 10.000 solcher Schriften. Ziel ist es, die geraubten Schriften soweit wie möglich zurückzugeben. Aus diesem Grund hat die Bibliothek bereits sämtliche Besitzeinträge - zum Beispiel Schriftzüge oder Stempel - im Wortlaut erfasst und über ihren elektronischen Katalog WebPAC recherchierbar gemacht. Knapp 2000 der Schriften wurden auch in der "Lost Art Datenbank" von Bund und Ländern veröffentlicht.

Die Bücher gehörten ursprünglich Verfolgten und Opfern der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft - Juden, Freimaurern, Pfarrern, Mitgliedern der Arbeiterbewegung oder von linken Parteien. Der berüchtigte NS-Gauleiter und "Frankenführer" Julius Streicher raubte sie zwischen 1933 und 1945. Nach dem Krieg ging die sogenannte Stürmer-Bibliothek - benannt nach Streichers antisemitischem Hetzblatt "Der Stürmer" - auf die Israelitische Kultusgemeinde über, die sie als Dauerleihgabe der Stadt Nürnberg überließ. (ut/dpa)

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