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So sehen Sieger aus. Dennis Weißert aus Berlin machte den ersten Platz beim Bundeswettbewerb Gesang im Bereich Musical.

© Matthias Heyde/dpa

Gewinnerkonzert Bundeswettbewerb Gesang: So klingt die Zukunft

Er ist die Leistungsschau der bundesdeutschen Nachwuchstalente. Am Montagabend präsentierten sich die Preisträger im Friedrichstadt-Palast.

Das ist ja schon wie bei den Großen. Vor dem Friedrichstadt-Palast hält ein Mann eine „Suche Karte“-Pappe ins herbeiströmende Publikum. Montagabend beim Preisträgerkonzert des 44. Bundeswettbewerbs Gesang treten die 17 bundesweit aus 180 Nachwuchstalenten ausgewählten Gewinner des Wettbewerbs für Musical und Chanson vor vollem Haus auf. Wie es sich für eine mit 51000 Euro Preisgeld dotierte Leistungsschau gehört, sind reichlich Musiktheaterschaffende zugegen, um die Gesangstalente zu prüfen, die ihre Lieder singen. Das tun sie in der in drei Tagen auf die Beine gestellten Show sehr professionell und ohne sichtbare Nervosität. Im Gegensatz zur schon lange im Showgeschäft tätigen Entertainerin Gayle Tufts, die als Moderatorin in der ersten Konzerthälfte reichlich konfus wirkt. Ihr kurzer Talk mit dem Regierenden Bürgermeister Michael Müller, dem Schirmherrn des Wettbewerbs, verläuft immerhin reibungslos.

Musikalisch reicht das Spektrum vom Schlager „Ich will keine Schokolade“ über Musicalnummern von „Edges“ bis „Rent“ zu Chansons von Günter Neumann oder Pop von Michael Jackson. Die fünfköpfige Band unter der Leitung des großartigen Adam Benzwi versteht sich auf jedes Genre. Auch auf das Musikkabarett, das Nicolai Schwab aus Osnabrück mit dem schwer zu singenden „Kameramann“ einführt, einem witzigen, grandios verstotterten Salon-Rap von Pigor und Eichhorn. Sehr soulig, melodiös und sexy kommt dagegen Lisa Toh aus Berlin rüber, die „Mit dir“ von Max Herre intoniert und sich damit für eine Pop-Castingshow im Fernsehen empfiehlt.

Was das Bühnencharisma angeht, kann es niemand mit dem 23 Jahre alten Dennis Weißert aus Berlin aufnehmen, der den ersten Preis im Bereich Musical gewonnen hat. Er studiert an der Universität der Künste und ist derzeit auch in Peter Lunds toller Produktion „Grimm“ in der Neuköllner Oper zu sehen. Weißert singt eine selbst geschriebene Ballade und einen Song aus dem 70er-Jahre-Musical „Pippin“ – stimmlich, darstellerisch, tänzerisch geht beides wunderbar auf. Den Namen bitte merken! So wie die von Max Raabe oder Katharine Mehrling, die ihre Karrieren einst beim Bundeswettbewerb Gesang begonnen haben. Den schönen Abend beschließt eine letzte Ensemblenummer. Sie ist gut gewählt, todtraurig wie lebensfroh: Philipp Poisels Ballade „Froh, dabei zu sein.“

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