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Kultur: Gnarls Brakley

Diese Woche auf Platz 22 mit: „St. Elsewhere“

Wahnsinn ist in der Popmusik leider aus der Mode gekommen. Die Charts scheinen beherrscht von Durchschnitt, der sich ängstlich in der Mitte der Straße hält. Die ganzen Charts? Nein, es gibt eine kleine Zelle des Widerstands. Sie heißt Gnarls Barkley. Hinter diesem schwer zu buchstabierenden Pseudonym stehen zwei Herren, die mit ihrer jeweiligen Unvernunft schon einiges unternommen haben, um das Mittelmaß zu unterwandern. Da ist zum einen Brian Burton, geboren 1978 in White Plains, New York. Er mixte unter anderem das „Grey Album“, indem er ein komplettes „Black Album“ des Rappers Jay-Z mit dem „White Album“ der Beatles kreuzte. Vergangenes Jahr durfte er einen Grammy als „Producer Of The Year“ für das letzte Gorillaz-Werk entgegennehmen. Unter anderem geht das unkaputtbare „Feel Good Inc“ auf seine Baseball-Kappe.

Der zweite Herr heißt Cee-Lo Green, geboren 1974 in Atlanta. Ein Sänger und Predigersohn vor dem Herrn, der unüberhörbar mit Andre 3000 von Outkast zur Schule ging. Seine tiefsüdstaatliche Soul- Stimme war unter anderem auf den Platten von Santana, Lauryn Hill oder den Black Eyed Peas zu Gast. Zuletzt produzierte er den Hit „Don’t Cha“ für die Pussycat Dolls. Zusammen klingen die beiden wie ein heißgelaufener iPod, auf dessen Playlist sich die Gorillaz mit den Pussycat Dolls paaren. Anstrengend? No Way. Mit ihrer ersten Single gelang es Gnarls Barkley, allein durch Downloads auf Platz eins der britischen Charts einzusteigen, ehe überhaupt eine CD veröffentlicht wurde. Das Album ist voll von potenziellen Nachfolgern. Ihr Wahnsinn hat Methode.

Ralph Geisenhanslüke

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