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Kultur: Götz Alsmann

Diese Woche auf Platz 49 mit: „Mein Geheimnis“

Er wirkt stets wie aus dem Ei gepellt. Dafür wurde Götz Alsmann, der bereits Grimme-Preis, Echo und andere Ehrungen empfing, auch als „Brillenmann“ und „Krawattenmann“ des Jahres ausgezeichnet. Sonst eher geschätzt für seine geistige Beweglichkeit als Musiker, Radio- und Fernsehmoderator, wurde Alsmann wohl durch seine Haartracht zur Stilikone: jene kunstvolle Coiffure, auf die er Berichten zufolge nicht gern angesprochen wird. Aber eben sie verweist auf seine Wurzeln: Sie liegen im Rockabilly. Alsmanns Promotion im Fach Musikwissenschaft, 1985 veröffentlicht unter dem Titel „Nichts als Krach“, zeugt bis heute davon.

Der fröhlichen Forschung gilt noch immer seine Hauptbeschäftigung. Alsmann nimmt das Leichte ernst. Dabei beschränkt er sich nicht auf die Theorie. Als er weiland mit seinen Sentimental Pounders tourte, sah man ihn nicht selten – in Jeans! – vom Klavier springen. Er hatte Mambo- und Chacha-Phasen. Heute gilt er als King des Jazz-Schlagers. Seine Alben sind Expeditionen ins Universum der herrlich seltsamen Musik. Er hat davon schon einige veröffentlicht. Daher müsste selbst das letzte Holzohr wissen, das eine tolle Tolle besser ist als Hölle Hölle.

Auch diesmal sind es Chansons und Schlager, etwa von Evelyn Künnecke, Joachim Fuchsberger oder Michael Jary und nicht zuletzt aus seiner eigenen Feder. Aber nun ist etwas anders. Alsmanns „Geheimnis“, live und direkt eingespielt, klingt nicht nur ausgesprochen gut – das Album erscheint beim renommierten Jazz-Label Blue Note. Ein Ritterschlag. Da kann man auf die Ehrung der Friseur- Innung gut verzichten. Götz Alsmann, der demnächst 50 wird, hat angebliche 323 Millionen My-Space-Freunde. Vielleicht sind es ein paar weniger. Aber in ihren Herzen und Ohren haben sie immer ein Zimmer für ihn frei.

Ralph Geisenhanslüke

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