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Goldene Kamera: Ein Hauch von Hollywood in Berlin

Schon einen Tag vor der Berlinale-Eröffnung stand die Hauptstadt im Zeichen der Stars: Robert De Niro, Hilary Swank, Kylie Minogue und die Band Tokio Hotel sorgten für Blitzlichtgewitter - und Fans am Rande der Ohnmacht.

Nicht nur große Namen, auch große Emotionen standen bei der Gala im Berliner Axel-Springer-Haus im Mittelpunkt. Bei der Verleihung der 43. Goldenen Kamera wurde die umstrittene ARD-Produktion "Contergan" als bester deutscher Fernsehfilm ausgezeichnet. Popstar Kylie Minogue erhielt den Medienpreis der Programmzeitschrift "Hörzu" in der Kategorie Musik International, Oscarpreisträgerin Hilary Swank wurde im Bereich Schauspielerin International gekürt. Der frühere Talkmaster Alfred Biolek wurde für sein Lebenswerk geehrt und erhielt Standing Ovations. Zu der Gala in Berlin waren gut 800 Gäste gekommen, darunter viel Prominenz aus Film und Fernsehen.

Eine kleine Überraschung: Robert De Niro bekam den Preis für sein Lebenswerk von Regisseur Martin Scorsese überreicht, was den Oscarpreisträger freute. "Ich schätze das sehr", sagte der 64 Jahre alte De Niro ("Taxi Driver") über die Auszeichnung. Für das Lebenswerk wurde auch Rock'n'Roll-Star Chuck Berry geehrt.

"Sechser im Lotto"

Ulrike Krumbiegel ("Polizeiruf 110 - Jenseits") wurde als beste deutsche Schauspielerin gekürt. Wenn man hier steht, ist das wie ein Sechser im Lotto, betonte sie. Die Darstellerin fügte hinzu, sie habe sich fest vorgenommen, nicht zu zittern und den Preis nicht fallen zu lassen - ihr letzter war aus Glas. Ebenfalls nominiert waren in dieser Kategorie Jessica Schwarz und Katharina Wackernagel.

Bester deutscher Schauspieler wurde Matthias Brandt. Er setzte sich damit gegen die ebenfalls nominierten Burghart Klaußner und Ulrich Tukur durch.

Die Band Tokio Hotel wurde in der Kategorie Musik National ausgezeichnet. Im Bereich Beste Unterhaltung gewann die ProSieben-Show "Schlag den Raab" mit Moderator Stefan Raab. Ebenfalls nominiert waren "Pilawas großes Geschichts-Quiz" (ARD) und "Rach, der Restauranttester" (RTL).

Umstrittener Zweiteiler als bester Fernsehfilm ausgezeichnet

"Contergan" setzte sich im Urteil der Jury gegen die ebenfalls nominierten Filme "Angsthasen" (ARD) und "Die Todesautomatik" (ZDF) durch. Der Zweiteiler von Adolf Winkelmann zeichnet anhand des Schicksals einer betroffenen Familie den Skandal um das Schlafmittel Contergan nach. Lange Zeit war unklar, ob das Werk im Fernsehen gezeigt werden darf. Das Pharmaunternehmen Grünenthal hatte sich gegen die Ausstrahlung des Films durch mehrere Instanzen geklagt. Erst das Bundesverfassungsgericht entschied endgültig zugunsten einer Ausstrahlung der bereits im Januar 2006 abgedrehten Produktion.

Produzent Michael Souvignier betonte, es sei ein langer Kampf gewesen. Sie würden weiterhin von Grünenthal verklagt, sagte er. Dennoch werde der Film Ende des Monats ins Kino gebracht.

In der Kategorie Beste Information gewann das Porträt "Helmut Schmidt außer Dienst" (ARD) von Sandra Maischberger und ihrem Ehemann Jan Kerhart gegen die Dokumentation "Das Schweigen der Quandts" (ARD) von Eric Friedler und Barbara Siebert und "Die RAF" (ARD) von Stefan und Aust und Helmar Büchel.

Publikumspreis an Maria Furtwängler

Als Nachwuchsstar wurde der 19 Jahre alte Ludwig Trepte mit der mit 20.000 Euro dotierten Lilli Palmer & Curd Jürgens Gedächtniskamera überrascht. Die meisten Preisträger wurden von einer Fachjury gekürt. Die "Hörzu"-Leser wählten diesmal die beste TV-Kommissarin: Den Titel holte Maria Furtwängler ("Tatort").

Mit der Goldenen Kamera werden herausragende Leistungen in Fernsehen und Film ausgezeichnet. Sie wird seit 1965 vergeben. Die Gala wurde von Thomas Gottschalk moderiert und wird am 8. Februar im ZDF ausgestrahlt.

Nathalie Waehlisch[ddp]

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