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Kultur: Gott schütze die Queen

And the winner is – das britische Königshaus! Mit einem Dutzend Nominierungen geht „The King’ s Speech“ als Favorit in die Oscar-Verleihung am Sonntag in Los Angeles.

And the winner is – das britische Königshaus! Mit einem Dutzend Nominierungen geht „The King’ s Speech“ als Favorit in die Oscar-Verleihung am Sonntag in Los Angeles. Colin Firth hat für die Darstellung des stotternden Königs George VI. ohne jeden Zweifel den Academy Award verdient – schon aus dynastischen Gründen. 2007 wurde Helen Mirren mit dem Oscar ausgezeichnet. Sie spielte in „The Queen“ von Stephen Frears Elizabeth II., die Tochter jenes Kriegskönigs, der seine Sprechbehinderung überwindet und Hitler die Stirn bietet. In „The King’s Speech“ sieht man die kleine Elizabeth mit ihrer Schwester Margaret und zwei süßen Corgis, den offiziellen blaublütigen Hündchen.

Ach, die Royals. Man mag sich grausen vor dem 29. April, wenn die Welt still steht und Prinz William in Westminster Abbey seine Kate Middleton heiratet. Man mag den armen Charles nicht mehr sehen und überhaupt die ganze Pferdeoper der Windsors. Wie man es aber dreht und wendet mit der Monarchie – sie inspiriert nicht nur Klatschspalten, sondern auch großes Kino, sie hat uns manche Königin der Herzen und der Schmerzen gebracht, sie ist ein kulturelles Powerhouse.

Cate Blanchett als Eizabeth (die erste) bleibt ebenso unvergessen wie die bereits etwas ältere Elizabeth von Judi Dench in „Shakespeare in Love“. A propos Theater. Fast der gesamte Shakespeare ist ein Königsdrama, mit all den Heinrichs und Richards, Hamlets und Lears. Ohne Royals kein Plot, wahrscheinlich lautet der englische Begriff für Tantiemen deswegen so: royals. Es gibt ja auch die Theorie, wonach Elizabeth I. von England selber Shakespeare war, die Königsdramen also von der Monarchin persönlich geschrieben wurden.

Ein Königreich für eine Idee, so mögen Dramatiker anderswo händeringend stöhnen. Auf der Insel kommen die Drehbücher und Theaterstücke wie von selbst vorbeigeritten. Auch der Punk hatte am Königshaus seine Freude: „God save the queen /The fascist regime (...) God save the queen/She ain’t no human being / There is no future / In England’s dreaming“, sangen die Sex Pistols. Johnny Rotten und seine Freunde brachten die Single 1977 zum 25-jährigen Kronjubiläum der Queen heraus. Der Legende nach war „God Save the Queen“ wochenlang Nr. 1 der Charts, wurde jedoch wegen des garstigen Inhalts lediglich auf Nr. 2 notiert.

Eine echte Alternative zu den Elisabethanern war Freddie Mercury, der Sänger von Queen. Und viel mehr Prunk als Punk. Diese Königin hat nicht nur den Stadionrock erfunden, sondern auch die Hymne für alle möglichen Sportarten: „We Are the Champions“. Freddie Mercury starb im November 1991. Sechs Wochen vor seinem Tod brachten Queen jenen Song heraus, der sie alle überstrahlt, Kings und Kinohelden, Pferde und Prinzen: „The Show Must Go On.“

Rüdiger Schaper verleiht dem Königshaus ein paar Oscars

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