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Großbritannien: Desmond Dekker gestorben

Der Reggae-Star Desmond Dekker ist im Alter von 64 Jahren gestorben. Der aus Jamaika stammende Sänger erlag in seinem Haus in England den Folgen eines Herzinfarkts, wie sein Manager mitteilte.

London - Er hatte noch keinen großen Hit in den Charts, da bekam Desmond Dekker schon sein musikalisches Denkmal gesetzt: den Beatles-Klassiker «Ob-La-di, Ob-La-Da». Den Song über Desmond und Molly, die sich verlieben, heiraten und Kinder kriegen, schrieb Paul McCartney im Juli 1968. Vorbild für den männlichen Part in der Beziehung war ein unbekannter Musiker aus Jamaika, der ein Jahr später mit «The Israelites» selbst einen Welthit landen sollte. Jetzt ist Desmond Dekker mit 64 Jahren nach einem Herzinfarkt gestorben.

Dekker - mit richtigem Namen Desmond Adolphus Dacres - war der erste große Pop-Star aus Jamaika, als Namen wie Bob Marley oder Jimmy Cliff noch keinem etwas sagten. Die ersten kleineren Hits hatte er Mitte der 60er Jahre in seiner karibischen Heimat. Zu Beginn seiner Laufbahn war seine Musik bieder und brav. Mit Anfang 20 sang Dekker, der schon als Teenager beide Eltern verloren hatte, Titel wie «Honour Your Father and Mother» («Du sollst Vater und Mutter ehren»).

Erst im Laufe der 60er Jahre wurde Dekker politischer. Er zog nach England, hatte dort mit dem von James Bond inspirierten Stück «007 (Shanty Town)» den ersten Erfolg. Der internationale Durchbruch gelang ihm 1969 mit «The Israelites», einem Song aus dem Vorjahr, der vom Zusammenhang zwischen Armut und Gewalt handelt. In Deutschland, Großbritannien und vielen anderen Ländern schaffte er es damit auf Platz eins. Es war der erste Welthit, der in einem Studio in Jamaika entstand.

In den 70ern brachte Dekker dann Titel wie «You Can Get It If You Really Want» (im Original von Jimmy Cliff) oder «Sing A Little Song» in die Charts. Dann wurde es ruhiger um den Jamaikaner, der mit Frau, Tochter und Sohn in der englischen Grafschaft Surrey lebte. Schlagzeilen machte Dekker noch einmal 1984, als er seinen Bankrott erklären musste. In den vergangenen Jahren war er dann vor allem auf Oldie-Festivals zu Gast. Erst vergangene Woche kehrte er von einigen Auftritten in Deutschland zurück.

Profi, der er war, konnte Dekker bei solchen Konzerten auch zum x- tausendsten Male die «Israelites» zum Besten geben. Das Stück gibt es von ihm in den verschiedensten Versionen bis hin zum Punk. Auch in Werbespots werden die «Israelites» immer wieder gern verwendet. Aber bei allem Stolz auf seinen Welterfolg: Die Verewigung in «Ob-La-Di, Ob-La-Da» durch seinen Freund McCartney war Dekker fast genau so viel wert. Er spielte auch selbst eine Cover-Version davon ein. Ein Hit wurde das nicht. (tso/dpa)

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