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Kultur: Großer Bahnhof

ARCHITEKTUR

Als der Stadtplaner Albert Speer jüngst in Peking seinen Entwurf für die Entwicklung des Stadtzentrums der chinesischen Hauptstadt vorlegte, erntete er zunächst traurige Blicke. Mit einer ökologischen Modellstadt und einem Bahnhofsquartier, die er jetzt auch im Berliner Pergamonmuseum im Rahmen der Reihe Insel-Perspektiven vorstellte, will Speer im Süden der Millionenstadt ein Gegengewicht zu dem Entwicklungsschub im Norden Pekings schaffen, wo 2008 die Olympischen Spiele stattfinden. Ein Bahnhof? Und das, wo in China doch gerade erst der Siegeszug der individuellen Mobilität mit dem Auto anfängt! Doch dann zeichnete sich ein freundliches Lächeln auf den Gesichtern der Stadtverordneten ab. Einen Bahnhof, so erläuterte Speer, müssten sie sich wie einen „Flughafen für Züge“ vorstellen: Hightech statt Dampflok. Denn auch der Transrapid aus Shanghai solle in dem neuen Bahnhofsviertel halten und dort die Verknüpfung zum regionalen Bahnverkehr der Stadt und in die Umgebung schaffen. Speers Gutachten ist das Ergebnis eines Auftrags der Pekinger Stadtplanungskommission. Ziel war, dass das seit 1997 in China aktive Büro Albert Speer und Partner europäische Visionen für die städtebauliche Zukunft entlang der „kaiserlichen Achse“ quer durch Peking entwickelt. Um das derzeit ungebremste Wachstum der Megacity in eine nachhaltige Entwicklung umzulenken, sieht AS&P eine Synthese aus traditioneller chinesischer Stadtbaukunst und modernen europäischen Impulsen vor. Einen Eindruck der Planungen wird die Studioausstellung geben, die ab 13. Mai im Museum für Ostasiatische Kunst in Dahlem zu sehen sein wird.

Jürgen Tietz

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