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Kultur: Gummi-Moral

Streit um „Gerechten Krieg“

Die 60 amerikanischen Intellektuellen, die das Manifest „Gerechter Krieg gegen den Terror“ als moralische Rechtfertigung von Militäreinsätzen im Zusammenhang mit den Anschlägen des 11. September verfassten, haben nun der Stellungnahme deutscher Intellektueller im Tagesspiegel geantwortet. Die US-Intellektuellen bewerten die deutsche Sichtweise als zu uneindeutig und zu vage. In einer ersten Reaktion wirft der Plakatkünstler Klaus Staeck, der zum Kreis der Unterzeichner des deutschen Schriftstücks gehört, den amerikanischen Unterzeichnern des Manifestes eine zu flexible Vorstellung von Moral vor: „Unsere US-Kollegen instrumentalisieren den Begriff der Moral für ihre politischen Ziele. Ihre Moralvorstellungen sind interessegeleitet und nach pragmatischen Gesichtspunkten auslegbar.“ Der Schriftsteller Günther Wallraff, der ebenfalls zu den Unterzeichnern der deutschen Stellungnahme gehört, sieht die Antwort der amerikanischen Intellektuellen als durchaus differenziert an. „Es könnte die Grundlage für eine sachliche Auseinandersetzung sein“, sagte Wallraff gegenüber dem Tagesspiegel. Nur sei die Hinnahme von Zivilopfern von amerikanischer Seite unverantwortlich. „Die Amerikaner riskieren somit eine ’2 Klassen-Gesellschaft’: auf der einen Seite die zurecht betrauerten US-Opfer und auf der anderen die gesichtslose Masse der Zivilopfer in Afghanistan.“ Claudia Cosmo

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