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Gurlitts Sammlung: Ins Asyl nach Bern

Cornelius Gurlitt hat testamentarisch verfügt, dass seine Sammlung dem Kunstmuseum Bern in der Schweiz vererbt wird. Warum gehen die Bilder gerade dort hin?

Von Matthias Schlegel

Die Bilder sollten nach dem Willen Gurlitts als Sammlung zusammenbleiben. Aus Deutschland wollte er sie offenbar entfernen, weil er über die Beschlagnahme durch die Augsburger Staatsanwaltschaft im Zuge eines Ermittlungsverfahrens wegen möglicher Steuerhinterziehung erbost und gekränkt war.

Der gute Ruf als auch das Profil des Berner Museums haben Gurlitt wohl zu seiner Entscheidung veranlasst, obwohl er – nach Aussagen des Museums – vorher nie mit der Einrichtung zu tun hatte. Bern stellt Werke von Paul Klee, Pablo Picasso, Paul Cézanne, Ferdinand Hodler, Meret Oppenheim, August Macke, Albert Anker, Franz Gertsch, Vincent van Gogh und vielen anderen bedeutenden Künstlern aus. Daneben zeigt das Museum neben der ständigen Sammlung auch thematische Ausstellungen und große Einzelausstellungen. Die weiter wachsende Sammlung besteht zurzeit aus über 3000 Gemälden und Skulpturen sowie rund 48 000 Handzeichnungen, Druckgrafiken, Fotografien, Videos und Filmen.

Nach mehrfacher Erweiterung des Gebäudes stehen heute 3500 Quadratmeter Ausstellungsfläche zur Verfügung, auf denen neben den Klassikern der Sammlung insbesondere Gegenwartskunst sowie bedeutende Schweizer und Berner Kunst präsentiert werden. Zum Vergleich: Die Neue Nationalgalerie in Berlin verfügt über 4000 Quadratmeter Ausstellungsfläche. Die Geschichte des Berner Kunstmuseums reicht weit zurück: Die revolutionären Ideen des ausgehenden 18. Jahrhunderts hatten 1809 in Bern die Gründung der Staatlichen Kunstsammlung inspiriert, 1879 schließlich wurde der erste Museumsbau an der Berner Hodlerstraße realisiert. Im Kunstmuseum befindet sich auch der Nachlass von Adolf Wölfli und ein großer Teil des Werkes von Paul Klee, der 2005 in das Zentrum Paul Klee überführt wurde.

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