zum Hauptinhalt

Kultur: Hamburger Bahnhof: Berliner Senat garantiert Bestand

Im Streit um den Ausbau eines Teils des Museums für Gegenwart im Hamburger Bahnhof zu einem Gästehaus der Deutschen Bahn AG gibt es nach wie vor keinerlei Zeichen der Annäherung zwischen den Kontrahenten.Während die Kulturverwaltung den beabsichtigten Ringtausch, der das Land Berlin in den Besitz des Grundstückes an der Invalidenstraße bringen würde, als "eine Riesenchance" betrachtet, hält Heiner Bastian, Kurator der Sammlung Marx und damit Vertreter des größten Leihgebers des Museums für Gegenwart, Erich Marx, die Pläne von Senat und Bahn AG für "einen noch nie dagewesenen Skandal".

Im Streit um den Ausbau eines Teils des Museums für Gegenwart im Hamburger Bahnhof zu einem Gästehaus der Deutschen Bahn AG gibt es nach wie vor keinerlei Zeichen der Annäherung zwischen den Kontrahenten.Während die Kulturverwaltung den beabsichtigten Ringtausch, der das Land Berlin in den Besitz des Grundstückes an der Invalidenstraße bringen würde, als "eine Riesenchance" betrachtet, hält Heiner Bastian, Kurator der Sammlung Marx und damit Vertreter des größten Leihgebers des Museums für Gegenwart, Erich Marx, die Pläne von Senat und Bahn AG für "einen noch nie dagewesenen Skandal".Der Berliner Senat hat inzwischen eine Bestandsgarantie für den Hamburger Bahnhof abgegeben."Der Hamburger Bahnhof ist ein Museum und er bleibt ein Museum", sagte Senatssprecher Michael-Andreas Butz.

Wie bereits berichtet (siehe Tagesspiegel vom 18.10.), hat die Bahn AG vor, in der sogenannten Ehrenhofgalerie Ost ein exklusives Boarding House für Gäste des Unternehmens einzurichten.Im Gegenzug soll das Land Berlin Grund und Boden, auf dem das Museum steht, übertragen bekommen.Derzeit existiert hierfür lediglich eine Nutzungsvereinbarung zwischen Landesregierung und der Bahn AG.Wie die Konditionen dieser Vereinbarung im einzelnen aussehen, war bei der Senatskulturverwaltung gestern nicht zu erfahren."Wir erteilen darüber gegenwärtig keine Auskünfte", so ein Sprecher von Kultursenator Peter Radunski.Momentan werden im Obergeschoß der Ehrenhofgalerie Ost Werke von so renommierten Künstlern wie Robert Rauschenberg, Anselm Kiefer und Cy Twombly gezeigt.Darüber hinaus finden dort regelmäßig künstlerische Veranstaltungen statt, die zum integralen Bestandteil des Museumskonzeptes gehören.

Heiner Bastian: "Wenn wir nicht mehr über die Ehrenhofgalerie Ost verfügen können, verlieren wir unwiderruflich die Lebendigkeit des Museums." Der Vorgang sei "ein Drama", so Bastian.Auch Sammler Erich Marx steht den Plänen der Bahn AG "absolut negativ gegenüber".Sollte das Vorhaben verwirklicht werden, werde das "Konsequenzen haben".Zu befürchten ist, daß der Sammler seine hochwertige Kollektion zeitgenössischer Kunst aus dem Museum abzieht."Der Hamburger Bahnhof ist eine Einheit.Wenn man einen Teil davon wegnimmt, zerstört man ein Gesamtkunstwerk", sagt Marx, der darauf pocht, daß sein Leihvertrag auf einem "intakten Haus" basiere. U.C.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false