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Heinz Edelmann: Submarin

Der Grafiker Heinz Edelmann ist mit 75 Jahren gestorben. Bis zu seinem Tod wurde er immer wieder auf den den „Yellow Submarine“-Film der Beatles reduziert - zu Unrecht.

Er stand im Ruf, ein besessener Arbeiter zu sein, verfeindet mit dem Schlaf und verbündet mit vielen Zigaretten. Die Produktivität, deren sich der Grafiker Heinz Edelmann rühmen konnte, wurde nur immer wieder schnell auf den einen Welterfolg reduziert, über den er allerdings gerne Auskunft gab: die Arbeit als Art Director für den psychedelischen „Yellow Submarine“-Film der Beatles in den Jahren 1967/68. Dass er die sanft geschwungenen Pop-Art-Silhouetten eigentlich hinter sich gelassen hatte und längst zu unruhigeren Farben und Formen gefunden hatte, wie er sie in den achtziger Jahren für das Magazin der „Frankfurter Allgemeinen“ oder die Buchumschläge des Verlags Klett-Cotta zeichnete, war demgegenüber viel weniger bekannt.

1934 im böhmischen Aussig, dem heutigen Ústí nad Labem, geboren, tat er sich nach dem Studium an der Düsseldorfer Kunstakademie mit Willy Fleckhaus zusammen und konzipierte ab 1959 das legendäre Magazin „twen“. Das „FAZ“-Magazin, das Fleckhaus optisch gestaltet hatte, griff auf diese Tradition zurück. Auch als Lehrer hatte Edelmann einen Namen: Bis 1999 war er Professor für Illustration an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart. Sein Unterrichtsstil muss, wie Schüler berichten, ungewöhnlich gewesen sein. Ein Grundtalent zum Monologisieren verband sich bei ihm mit mythologischen, kunsthistorischen und literarischen Exkursen. Er selber behauptete, es habe ihn Jahre gekostet, diese „Stand-Up Comedy“ zu perfektionieren. Nun ist Edelmann mit 75 Jahren in einem Stuttgarter Krankenhaus gestorben. (dotz)

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