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Kultur: Herkules als Kerzenhalter

KUNST

Herkules stützt sich zum Ausruhen auf seine Keule. Kleopatra setzt sich die Schlange an die Brust, und ein Satyr reitet auf einer Ziege. Vielfältig sind die Motive Venezianischer Kleinbronzen der Renaissance . Sie stammen aus den Meisterwerkstätten von Andrea Riccio, Jacopo Sansovino oder Niccolò Roccatagliata und vereinen nicht selten die künstlerische Form mit Gebrauchsfunktionen etwa als Tintenfass oder Kerzenhalter. Häufig standen diese Bronzen auf Schreibtischen der Gelehrten: die bedeutende Sammlung des Bode-Museums, das gerade saniert wird, gastiert nun im Berliner Georg-Kolbe-Museum (bis 11. Januar 2004, Sensburger Allee 25, Di-So 10-17 Uhr).

Zu den Höhepunkten der Ausstellung gehören die realistischen Tierdarstellungen aus Padua. Auf antike bukolische Literatur etwa verweist ein Ziegenbock aus dem ersten Drittel des 16. Jahrhunderts. Trotzdem spielt die Auseinandersetzung vor allem mit großformatigen Bildwerken der antiken Kunst eine gewichtige Rolle. Die Skulpturengruppe des trojanischen Priesters Laokoon mit seinen Söhnen im Kampf mit der Seeschlange war in Rom ausgegraben worden. In der Ausstellung gemahnen Tritonen, Mann-Fisch-Wesen, von Severo da Ravenna an jenen berühmten schmerzvollen Gesichtsausdruck des Laokoon. Auf den Barock voraus weisen die reich gestalteten Türklopfer venezianischer Paläste. Vorwiegend maritime Themen erinnern hier an die bedeutenden Handelsbeziehungen Venedigs über die Weltmeere. Manchmal schlängelt sich Seegetier, oder es räkelt sich – zwischen stilisiertem Tang – ein verführerisches Meerfräulein.

Jens Hinrichsen

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