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Kultur: Herrlich

Kitsch as Kitsch Can: „Peter Pan“, neu verfilmt

Von Susanna Nieder

Manchmal kann Kitsch richtig schön sein. Wenn im warmen Zimmer Kinderträume von Piraten, Feen und Meerjungfrauen entstehen, während die eisige Erwachsenenwelt zu einem unbedeutenden Punkt zusammenschrumpft, sinken vielleicht selbst hart gesottene Kritiker in den Kinosessel wie vor 30 Jahren bei der Kinderstunde.

Der neuen Verfilmung von „Peter Pan“ gelingt dieses Kunststück. Der Australier P. J. Hogan („Muriels Hochzeit“) hat die Standards der englischen Kinderliteratur des frühen 20. Jahrhunderts aufs Schönste inszeniert: die leicht bedrohlichen Straßen von London, das gemütliche Zuhause und das unvermutete Aufscheinen einer anderen Welt voller Freiheit und Gefahren. Zur Erinnerung: Wendy ist eine lebhafte 13-Jährige, die ihre kleinen Brüder John und Michael mit fantastischen Geschichten in Atem hält. Eines Abends taucht Peter Pan im Kinderzimmer auf und nimmt sie mit nach Neverland.

Wendy, gespielt von der 13-jährigen Rachel Hurd-Wood, ist eine perfekte Mischung aus kleinem Mädchen und heranwachsender Frau, der 14-jährige Jeremy Sumpter spielt seinen Peter Pan gleichzeitig ahnungslos und verführerisch. Beide sind hin- und hergerissen zwischen ihren Kinderabenteuern mit dem herrlich fiesen Käpt´n Hook (Jason Isaacs) und dem Abenteuer, erwachsen zu werden. Wie Wendy sich für die eine Welt entscheidet und Peter für die andere, ist mit Gefühl, aber ohne falsche Sentimentalität erzählt. Ganz wunderbar: Ludivine Sagnier („8 Frauen“, „Swimming Pool“) als eifersüchtige Fee Tinker Bell. Der menschlichen Sprache nicht mächtig, fiept und quietscht sie, kichert und zischt, zieht Grimassen, stampft mit den winzigen Füßchen auf und zaubert so ihr ganz persönliches Feuerwerk von Special Effects.

In 25 Berliner Kinozentren; Cinestar Sony Center (Originalfassung)

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