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Kultur: Heterogen

"Ultraschall", das neue Festival für neue Musik, setzt in seinem Programm bewußt keinen thematischen Schwerpunkt.Man kann diese Heterogenität und Vielfalt auch als Konzeptlosigkeit kritisieren - als fehlenden Versuch, die Mannigfaltigkeit der neuen Musik zu strukturieren.

"Ultraschall", das neue Festival für neue Musik, setzt in seinem Programm bewußt keinen thematischen Schwerpunkt.Man kann diese Heterogenität und Vielfalt auch als Konzeptlosigkeit kritisieren - als fehlenden Versuch, die Mannigfaltigkeit der neuen Musik zu strukturieren.Dieser Eindruck stellte sich auch im Kleinen Sendesaal bei dem Konzert ein, das das Ensemble Köln unter Leitung von Robert HP Platz gab.

Den stärksten Eindruck hinterließ Toshio Hosokawas "Slow Dance" - komponiert 1996 - für sechs Spieler: Klang, Geräusch und Stille stehen hier gleichberechtigt nebeneinander, Schlagimpulse, Luftgeräusche von Klarinette und Flöte eröffnen eine weite Landschaft, in der viel Zeit und Raum ist.Hosokawa sucht in seiner Musik die Nähe zur Natur: die bewegten Klangflächen evozieren Bilder von Wasser, Meer, Naturerscheinungen.Beeindruckend, wie Hosokawa nach dem Studium der westlichen neuen Musik durch den Rückgriff auf die Musik Japans zum ganz eigenen Stil gefunden hat, den das Ensemble Köln sehr spannungsvoll umsetzte.Heute abend um 20 Uhr spielt das DSO im großen Sendesaal zwei weitere Werke von Toshio Hosokawa - vor allem auf die Uraufführung seines Saxophonkonzertes darf man sehr gespannt sein.

Alles andere blieb blaß: Klaus K.Hüblers Flötensolo "Exzerpt/Version A" ebenso wie Richard Barretts Ensemblestück "Trawl", die beide in ihrer Überkomplexität fast schon wieder spröde anmuteten.Tetsuji Emuras "Symposium II" wirkte bei seiner Uraufführung unbeholfen - nicht nur die Dominanz der Militärtrommel sorgte für Momente rhythmischer wie auch klanglicher Banalität.Zerfasert, ohne Ariadnefaden mußte sich der Hörer durch Karlheinz Essls "Deviation" schlängeln - ein Stück, das sich auf das Fußbodenlabyrinth der Kathedrale von Chartres bezieht."Dense (Echo I)" schließlich, eine Komposition des Ensembleleiters Robert HP Platz, verwendet halbherzig Elemente der Raummusik und exponiert - obwohl sehr leise und langsam - so viel heterogenes Material, daß man ein viel längeres Stück erwartet hätte.

GREGOR SCHMITZ-STEVENS

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