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Kultur: HIM

Diese Woche auf Platz 15 mit: „Dark Light“

„Seid gegrüßt, Erdlinge“ – mit diesen Worten empfängt Ville Valo, der Sänger von HIM die Besucher seiner Internet-Seite. HIM, der Name seiner Band, steht für „His Infernal Majesty“. Trotz des Namens muss man bei Valo nicht befürchten, dass gleich moderige Leichen aus dem Sarg hochfahren. HIM kommen aus Finnland. Dort ist es angeblich immer ein wenig düster. Zumindest im Gemüt. Erfolgreiche Exporte kokettieren immer wieder damit. Bei den Rolling Stones, war es so, dass die „satanischen Majestäten“ noch halbwegs gefährlich waren. Die Fans, „halbstark“ zumeist, machten auch öfter mal etwas kaputt. Ville Valo dagegen genügt sich selbst im Zustand der Finsternis. Valo ist schwer tätowiert und blickt immer etwas anämisch in die Kamera. Die Videos von HIM sehen aus, als hätte Graf Dracula einen Werbevertrag mit McDonalds geschlossen. In Valos Worten: „Ein bisschen David Lynch, ein bisschen Tim Burton, aber alles passiert im AC/DC-Kontext.“ Im Grunde harmlose Musik zum „Headbangen und Luftgitarre spielen“. Horror als Happy-Halloween-Familienmenü.

Bei „Wings Of A Butterfly“ werden die Gitarrenwände schon mit Blümchenmustern tapeziert. Trotzdem ist mal wieder die Rede von Schuld und Sühne: „Das Blut an unseren Händen ist der Wein, den wir als Opfer darbieten“. Brrr. Es ist HIMs erste Platte beim Major-Label Warner. Sie wurde in den USA produziert und klingt höchstens noch so gruftig wie Bon Jovi, wenn er mal einen trüben Tag hat. Valo, ist zu lesen, jobbte als Schüler im Sex-Shop seines Vaters. Vielleicht rührt daher noch immer ein Hang zu halbsteifen Inszenierungen.

Ralph Geisenhanslüke

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