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Kultur: Hinrichtung McVeighs: Protokoll mit 54 Punkten - Der Ablauf ist bis ins Detail festgelegt

In der Nacht zum Sonntag wurde Timothy McVeigh in die fensterlose Todeszelle überführt, die sich im Hinrichtungsgebäude befindet, etwa 200 Meter entfernt vom Bundesgefängnis in Terre Haute. Alles ist bis ins Detail geregelt.

In der Nacht zum Sonntag wurde Timothy McVeigh in die fensterlose Todeszelle überführt, die sich im Hinrichtungsgebäude befindet, etwa 200 Meter entfernt vom Bundesgefängnis in Terre Haute. Alles ist bis ins Detail geregelt. Ein Extra-Protokoll legt in 54 Punkten das Verfahren der Hinrichtung fest. Seit 7 Uhr Ortszeit (14 Uhr MEZ) darf er telefonisch nur noch zu seinen Anwälten Kontakt aufnehmen. Um 12 Uhr mittags wurde ihm die Henkersmahlzeit serviert, die er sich bis zu einem Betrag von 20 Dollar selbst aussuchen durfte. Um 18 Uhr versammelten sich Befürworter und Gegner der Todesstrafe zu Kundgebungen.

Am Montag, eine Minute nach Mitternacht, werden die Demonstranten mit Bussen auf das Gelände gefahren. Bis vier Uhr müssen sich die mehr als 1000 Medienvertreter einigen, wer bei der Exekution dabei sein darf. Zehn sind erlaubt, drei stehen fest: einer von der örtlichen Tageszeitung "Tribune Star", einer von der größten Tageszeitung von Oklahoma, "The Daily Oklahoman", und einer von der größten Nachrichtenagentur "The Associated Press". Über die anderen entscheidet wohl das Los.

Um 4 Uhr 12 - genau 168 Minuten vor dem Beginn der Hinrichtung - beginnen Todesstrafengegner, einen so genannten "Kreis der stummen Zeugen" zu bilden. Bis spätestens um 5 Uhr müssen sich Familienangehörige und Anwälte von dem Attentäter verabschiedet haben. Um sechs Uhr muss er sich ausziehen und erhält die Hinrichtungskleidung: khakifarbene Hose, weißes T-Shirt, Slipper. Um 6 Uhr 45 wird der Todeskandidat in den Hinrichtungsraum gebracht. Dort wird er auf eine T-förmige, graue Pritsche geschnallt. 30 Zeugen können dem Vorgang folgen. Die zehn Vertreter der Überlebenden und Angehörigen der Opfer des Anschlags wurden per Los ermittelt. Sie sind im Unterschied zu den Justizbeamten, den zehn Journalisten und den fünf Zeugen, die McVeigh benannt hat, von ihm nicht zu sehen. Etwa 300 der 2300 Angehörigen können die Hinrichtung über eine spezielle Video-Übertragung in Oklahoma City verfolgen.

Um Punkt 7 Uhr beginnt die Exekution. McVeigh kann ein letztes Statement abgeben. Dann verliest der oberste Vollzugsbeamte, Frank Anderson, den Grund der Hinrichtung. Bis auf einen verlassen alle Wärter den Raum, dieser erklärt: "Wir sind bereit." Anderson nickt, und ein Sanitäter legt McVeigh zwei Kanülen an, die durch Schläuche mit dem Nebenzimmer verbunden sind. Dort starten drei Henker, die anonym bleiben, auf Knopfdruck den letalen Injektionsvorgang. Zeigt das Elektrokardiogramm keine Lebenszeichen mehr, verkündet der Wärter im Raum den Zeitpunkt des Todes. Etwa sieben bis acht Minuten dauert die gesamte Prozedur. Danach werden die Zeugen mit Autos vom Gelände gebracht. Die Leiche wird verbrannt - auf Wunsch McVeighs.

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