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Kultur: Hinter den Dünen

KUNST

Immer wieder gelingt es dem Dahlemer Brücke-Museum , seine Bestände so geschickt neu zu ordnen, dass eine hübsche kleine Sonderausstellung dabei herauskommt. Anlass ist diesmal die Schenkung eines Gemäldes von Otto Mueller. Um den circa 1923 entstandenen „In Dünen liegenden Akt“ gruppierten die Kuratorinnen etwa vierzig Zeichnungen, Aquarelle und Druckgrafiken, die das Thema „Auf der Suche nach dem Ursprünglichen. Mensch und Natur im Werk der Brücke-Künstler“ illustrieren sollen (bis 16. Mai, Mittwoch bis Montag 11-17 Uhr). Das Ursprüngliche, das bedeutet in dem Fall in erster Linie ein verstärktes Auftreten von Nackten – jungen Frauen zumeist, aber nicht nur.

Für die Künstler der Brücke war die Suche nach dem Unverstellten auch eine Suche nach sich selbst. Das hat manchmal fast humoristische Züge, zum Beispiel bei Erich Heckels Lithografie „Am Wasser“ (1909): Da liegt eine dralle Unbekleidete teilnahmslos am Ufer, während im Hintergrund schon das Aufsehen naht – in Gestalt zweier Männer, denen man das Erschaudern von ihren Mondgesichtern ablesen kann. Ein anderes wundervolles Bild ist Max Pechsteins „Tanz“ von 1912. Es erinnert nicht von ungefähr an Henri Matisse’ gleichnamiges Gemälde, das derzeit in der MoMA-Ausstellung hängt: die Jugend, die Freiheit – selten wurden Utopien schöner gemalt.

Ulrich Clewing

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