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HIT Parade: Leona Lewis

Diese Woche auf Platz 1 mit: „Spirit“

Wer bitte ist Leona Lewis? Auf Platz eins der deutschen Album Charts, der Single Charts und der Airplay Charts steht diese Woche eine Frau, die kaum jemand kennt. Leona Lewis ist 21 Jahre alt und stammt aus London. Bis vor einem Jahr jobbte sie bei Pizza Hut. Nun werden allenthalben schöne Promo-Fotos gedruckt, die am Strand in Kalifornien entstanden. Und Zeitungen mit großen Buchstaben fragen dazu bebend: „Sexy Leona Lewis: Ist sie die neue Whitney Houston?“ Leona Lewis gewann Ende 2006 bei der britischen Casting-Show „The X-Factor“. Das kam, weil ein Mitglied der Jury sich vehement für sie einsetzte: Simon Cowell ist so etwas wie der britische Dieter Bohlen, nur eine Nummer größer.

Auch er gefällt sich mit harscher Rhetorik. Und wie Bohlen fühlt sich auch Cowell nicht zur Neutralität verpflichtet. Im Gegenteil, die Grenzüberschreitung macht das Märchen erst perfekt. Nebenbei gehört ihm gleich die Firma Syco, die nicht nur die Show „The X-Factor“ produziert, sondern auch die Gewinner unter Vertrag nimmt. Diese werden, ähnlich wie bei „Deutschland sucht den Superstar“, über SonyBMG veröffentlicht. Zeitungsberichten zufolge fährt Syco Music mit gerade mal 14 Mitarbeitern 40 Prozent des Gewinns von SonyBMG in Großbritannien ein. „Spirit“ wurde dort das bislang erfolgreichste Debüt-Album einer Solokünstlerin, das soll sich nun soll im Rest der Welt fortsetzen.

Normalerweise haben Casting-Show-Gewinner eine Haltbarkeit von einem Jahr. Cowell versucht, dieses Gesetz zu durchbrechen. Er widerstand der Versuchung, ein Schnellschuss-Album zu veröffentlichen. Und er fand einen Partner in den USA: Clive Davis, jenes Urgestein, das schon Bruce Springsteen, Santana und zuletzt Alicia Keys entdeckte. Acht Monate lang arbeiteten Heerscharen von Musikern, Komponisten, Produzenten und Stylisten nur für Leona Lewis. Das etwas traurige Ergebnis ist: Es klingt auch so. Eine Céline, Mariah oder eben auch Whitney in einer Art globaler R’n’B-Balladen-Dauerschleife. Aber Leona Lewis kann sich mit der Entdeckung ihrer Persönlichkeit noch etwas Zeit lassen. Ihr Vertrag geht über fünf Alben. Ralph Geisenhanslüke

Ralph Geisenhanslüke

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