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Welche Filme können sich Hoffnungen auf einen Goldenen oder Silbernen Bären machen?

© dpa

Hitliste: Diese Filme können sich Hoffnung auf einen Berlinale-Bären machen

Am Samstagabend werden die Preise verliehen: Wer sind die Favoriten, wer geht leer? Die Hoffnungsträger in unserer Übersicht

Eine Berliner Zeitung hat das Problem bereits am Donnerstag für sich gelöst. „Den Goldenen Bären bitte für ,An Episode in the Life of an Iron Picker'“ überschrieb sie ihre Hymne auf den Film von Danis Tanovik, in dem bosnische Laiendarsteller ihr schweres Schicksal nachspielen.

Die Jury, die am Sonnabend die Preise vergibt, dürfte dagegen die Qual der Wahl gehabt haben – auf eher ungewöhnliche Weise. Denn nicht eben gewaltige Konkurrenz rangelt da um den Goldenen und die sieben Silbernen Bären, sondern nur wenige Filme scheinen in diesem überaus schwachen Jahrgang überhaupt preiswürdig. Und dass, bis auf die Schauspieler-Bären, kein Titel mehrfach bedacht werden darf, machte die Suche womöglich noch mühseliger.

Die osteuropäischen Beiträge immerhin waren, in der Relation, stark auf diesem Festival – allen voran „Child’s Pose“ des Rumänen Calin Peter Netzer. Er am ehesten könnte den Goldenen Bären der Herzen, Sebastián Lelios „Gloria“, ausstechen, der sich auch in den Kategorien Regie oder Drehbuch empfiehlt, zu schweigen vom vielerseits ersehnten Bären für die famose Titelheldin Paulina García. Ein würdiger Anwärter für den Großen Preis der Jury, die Silbermedaille unter den Filmen, ist Jafar Panahis „Pardé“. Kaum vorstellbar, dass die Juroren an dem politisch hochrelevanten und zugleich künstlerisch vielschichtigen Werk vorbeigehen.

Der Rest ist Zögern. Die Franzosen? Nicht wirklich. Die Amerikaner? Am aussichtsreichsten noch „Prince Avalanche“: Das wäre schön für die Komödie an sich, ein viel zu seltenes Wettbewerbsgenre, und schmuck für die diesmal arg schmale Konkurrenz der männlichen Darsteller: Paul Rudd und Emile Hirsch waren die schrillsten Buddys dieser Berlinale. Es sei denn, die Jury will Shia LaBeouf, Mads Mikkelsen und Til Schweiger, im Trio billiger, über den Festival-Dauerspott in Sachen „The Necessary Death of Charlie Countryman“ hinwegtrösten.

Zwei Preise gibt es noch, und hierfür empfehlen sich wieder die Osteuropäer. Nur einer ist für „Kamera, Schnitt, Musik, Kostüm oder Set-Design“ gedacht – hier ragt die Arbeit des kasachischen Kameramanns Aziz Zhambakiyev in „Harmony Lessons“ heraus. Und wie wäre es für Tanovik zumindest mit dem AlfredBauer-Preis, der laut Statut „neue Perspektiven“ eröffnet? Nicht, dass das Verfahren der (auto-)biografischen Re-Inszenierungen durch Nichtschauspieler unbedingt Schule machen muss. Ungewöhnlich aber ist es schon. Jan Schulz-Ojala

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