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Kultur: Hölle mit Notausgang

POP Wie unterschiedlich Ansätze von Folk-Musik sein können, zeigte das Konzert von Hope Sandoval in der Passionskirche. Im Vorprogramm quält Lokal-Barde Nikki Sudden sich durch wehklagende Ehrlichkeit an der Akustikgitarre - so verboten überholt, dass das Publikum auf Suddens Frage, ob er nun ein langsames oder schnelles Stück spielen solle, ein „ganz schnelles“ fordert.

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Wie unterschiedlich Ansätze von Folk-Musik sein können, zeigte das Konzert von Hope Sandoval in der Passionskirche. Im Vorprogramm quält Lokal-Barde Nikki Sudden sich durch wehklagende Ehrlichkeit an der Akustikgitarre - so verboten überholt, dass das Publikum auf Suddens Frage, ob er nun ein langsames oder schnelles Stück spielen solle, ein „ganz schnelles“ fordert. Mit dem Traditionsbewusstsein ihres Vorgängers eint Hope Sandoval nichts. Die Sängerin der amerikanischen Leisetreter-Band Mazzy Star vermengt in ihrem Programm elektronisch ruhige Harmonien mit der Hypnotik einer Psychedelic-Band. Man fühlt sich an die zeitlupenhaften Klang-Landschaften der britischen Folk-Pop-Ikone Beth Orton erinnert. Mit Orton teilt sich Sandoval bekanntlich die Ehre, Vocals für die Chemical Brothers gesungen zu haben. Ihr Gesicht bleibt während des gesamten Gigs im Verborgenen, flankiert von flackernden Kerzen, deren gespenstisches Licht eine mythische Atmosphäre schafft. Unterhaltung in Trance. Hope Sandoval verstärkt den Eindruck durch die faszinierende Unverständlichkeit ihres Textvortrags. Sie moduliert Töne, einlullende, warme und weit-tragende. Aber selbst Muttersprachler verstehen kein Deut davon, was sie singt. Kein Wort richtet sie an das Publikum. Nur das Klappern von leeren Bierflaschen unterbricht die Monotonie von Klang und Performance. Ulf Lippitz

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