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Kultur: Hotdog gegen Sushi

Wer’s mag: „Trennung mit Hindernissen“

Manche Filme stehen sich selbst im Weg. „Trennung mit Hindernissen“ ist eine romantische Komödie – und mit Jennifer Aniston und Vince Vaughn fast schon klassisch besetzt. Nur versucht Regisseur Peyton Reed, das Genre von hinten aufzuzäumen. Die Beziehungsanbahnung wird als Epilog abgehakt, das folgende Liebesglück als Fotocollage hinter die Credits montiert, um den Film direkt in eine stürmische Ehekrise zu lenken. Manche Filme tanzen sich selber aus.

Gegensätze ziehen sich an, zumindest im Kino, und bis sie sich abstoßen, können schon mal zwei Jahre vergehen. So lange brauchen der prollige Stadtführer Gary und die schicke Galerieangestellte Brooke, um herauszufinden, dass sie keine Gemeinsamkeiten haben. Er liebt Baseball, Hotdogs, Videospiele und würde am liebsten einen Billardtisch im Esszimmer aufstellen. Sie bevorzugt Ballett, Sushi und ein sorgfältig abgestimmtes Wohnambiente. Zum Krach kommt es, als die Eltern der beiden zum Essen geladen sind. Bald beginnt in der gemeinsam finanzierten Eigentumswohnung ein Rosenkrieg, in dem Gary seine lang unterdrückten Bedürfnisse (Pooltisch, Saufgelage, Strip-Poker) im Wohnzimmer auslebt und Brooke den werdenden Ex mit Dates eifersüchtig zu machen versucht.

Der Austausch von Gehässigkeiten könnte unterhaltsam sein, wenn Reed die Waffen gleichmäßiger verteilt hätte. Aber während Gary ein ganzes Arsenal an seelischen Grausamkeiten ins Skript geschrieben wird, versucht Brooke schon bald das Herz des ehemaligen Geliebten durch harmlose Provokationen zurückzugewinnen. Vielleicht liegt dieses Ungleichgewicht darin begründet, dass Vaughn selbst am Drehbuch mitgearbeitet hat, auch wenn seine schauspielerische Leistung nicht gerade von einer innigen Verbindung mit der Rolle kündet. Die moderat überraschende Schlusswendung verweigert sich zwar dem Zwang zum Happy-End, lässt aber gleichzeitig den dramaturgischen Schlingerkurs endgültig ins Leere laufen. Romantische Komödien mit ihrem strengen Regelwerk erweisen sich denn doch als kaum reformierbares Genre.

In 14 Berliner Kinozentren

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