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Kultur: Hüftkreis

WELTMUSIK II Langsam lässt Abdenbi Binizi seine Hüfte kreisen. Zu seinem weißen marokkanischen Gewand trägt er einen schwarzen Seidengürtel und einen orangefarbenen Mini-Turban.

WELTMUSIK II

Langsam lässt Abdenbi Binizi seine Hüfte kreisen. Zu seinem weißen marokkanischen Gewand trägt er einen schwarzen Seidengürtel und einen orangefarbenen Mini-Turban. Zusammen mit den anderen fünf Mitgliedern der Band Gnawa Impulse verwandelt er die Dachterrasse des Hauses der Kulturen der Welt in eine nordafrikanische Oase: Global Beats zwischen Kanzleramt und Schloss Bellevue. Gnawa Impulse eröffnen die zweite Sommer- Konzertreihe des worldmusic-Festivals Popdeurope (bis 31. August), das die Stilvermengungen der nach Europa verschlagenen Immigranten dokumentieren will, und verbinden die traditionelle Musik Marokkos mit dem Clubsound nordeuropäischer Metropolen: Zwei Berliner an Schlagzeug und Keyboards, deren Elektro-PopBeats mit marokkanischen Trommeln, Metallkastagnetten oder dem dreiseitigen Bass verschmelzen. Dazu die fiebrige Stimme von Sänger Binizi, der die rituellen Gnawa-Verse wie ein Muhezin ins Mikrofon säuselt – ein Zeitlupen-Trip durch die nordafrikanische Wüste. E-Gitarre und preschende Drums verleihen den cross culture-Beats zusätzlich einen urbanen flow. Dagegen bewiesen anschließend die Mitglieder der britisch-marokkanischen Band MoMo aus London, dass man als Berber auch stylish aussehen kann: Mit bunter Sonnenbrille auf der marokkanischen Kopfbedeckung, Cargo-Hosen und traditionell besticktem Hemd sahen die drei Jungs von MoMo aus wie eine Mischung aus Magreb-Rapper und Superstar. Die House- und HipHop- Beats kamen aus der Konserve und der dazu gespielte Marokko-Groove von handgeschlagenen Bongos und akustischer Gitarre. MoMos Musik klingt zugleich wie eine rasante Autofahrt durch Londons Metropole und wie ein orientalisches Fest. Claudia Cosmo

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