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Kultur: Icke & Er

Diese Woche bei YouTube auf Platz 14 mit: „Richtig Geil“

Was ist die Hitparade anderes als ein klingender Seismograf? Hier kündigte sich die Unterschicht mit Pups- und Pöbelmusik an: „Richtig Scheiße“ (Killerpilze), „Ich könnt dich erschießen“ (Liza Li), „Arschficksong“ (Sido), „Du Wichser“ (DeLia), „Ich wünsch Dir einen Virus“ (Lafee), oder, kurz und knapp: „Scheißegal“ (Senta-Sofia). Dabei kommen die Sündenregister dieser Künstler kaum übers Nasepopeln hinaus. Doch sprachlich wird aufgemuskelt. Wer weiß, ob man nicht selbst mal unten ankommt. Auch wer unten ist, ist dort lieber oben.

Es geht aber auch anders: „Bin ich morgens jut drauf is dit richtig geil./ Ha’ick urst scheiss Laune is dit richtig geil“. Ein neues Denken ist in der Welt: das Unterschichten-ZEN. Zunächst wurde die Videobörse Youtube mit dem denkwürdigen Lied infiltriert, jetzt haben Icke & Er, zwei „Befindlichkeitsrapper“ aus Spandau, einen Plattenvertrag. Viel weiß man nicht über sie. Icke ist kurzsichtig und hat eine Blinddarmnarbe. Er ist Diabetiker und mag Kellog’s Frosties. Icke mag keinen Stress. Er mag nicht, wenn Icke gestresst ist. Und sie haben beide gewaltige Schnauzer. Die Botschaft der Neu-Stoiker lautet: Deeskalation. Autos Anzünden? Wie anstrengend. Auch über die „NPD-Atzen“ in Mecklenburg Vorpommern fällen Icke & Er ein vernichtendes Urteil. „Allet Schwachmaten und motzen nur. Die kommen eindeutig nich klar. Janz dünne Performance.“

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