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Kultur: Im Dauerlauf

rüstet sich für die Kunstwoche in Berlin Zahllose Marathonläufer absolvieren an diesem Wochenende in Berlin ihre Strecke von 42,195 Kilometern. Ungefähr die gleiche Entfernung hat der ambitionierte Kunstfreund in dieser Woche vor sich.

rüstet sich für die Kunstwoche in Berlin Zahllose Marathonläufer absolvieren an diesem Wochenende in Berlin ihre Strecke von 42,195 Kilometern. Ungefähr die gleiche Entfernung hat der ambitionierte Kunstfreund in dieser Woche vor sich. Doch keiner klatscht, jubelt, gratuliert. Stattdessen: ein Küsschen hier oder da, ab und zu ein Glas Wein. Sein einziges Doping ist die Kunst. Wer diesen Marathon überstehen will, sollte sich am heutigen Sonnabend schon einmal warm laufen: In einem der Galerienzentren, Zimmer- oder Holzmarktstraße, und dabei einen Schlenker über den Strausberger Platz einplanen, wo die Galerie Jesco von Puttkamer ihre neuen Räume mit Werken von Hussein Chalayan eröffnet hat. Der Sonntag ist ideal, um einen ersten Teil des institutionellen Programms zu absolvieren: Neue und Alte Nationalgalerie , nachmittags dann Stiftung Starke im Löwenpalais , wo der Landesverband Berliner Galerien sein zehnjähriges Jubiläum mit einer Ausstellung begeht, oder in Alexander Ochs Galleries Berlin überlegen, ob Beijing der bessere Ort wäre.

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Am Montag ruht bekanntlich die Kunst, nicht so der Martin-Gropius-Bau , wo internationale Fotografie und „Urbane Realitäten: Fokus Istanbul“ zu sehen sind. Ein Abstecher führt abends in die Konrad-Adenauer-Stiftung , in der Stipendiaten aus Kunst und Literatur ausstellen. Dienstag sollte das Galerienviertel Linien- und Auguststraße abgearbeitet werden, bevor die Alternativmesse Preview um 18 Uhr in die Backfabrik (Saarbrücker Str. 36-38) einlädt und die Ausstellung „Wittgenstein in New York“ im Kupferstichkabinett eröffnet. Fix gucken und dann weiter zum Marie-Elisabeth-Lüders-Haus , wo um 20 Uhr eine Diskussion um „Kunst als Quartiers- und Stadtentwicklungsfaktor“ stattfindet. Am Mittwoch geht es durch die Galerien in Charlottenburg und endlich zur Vernissage vom Art Forum Berlin auf dem Messegelände von 16 bis 21 Uhr. Wer mag, bleibt den Rest der Woche einfach hier – mit 129 Galerien, Sonderausstellung und täglich zwei Talks bietet die Messe ausreichende Trainingsmöglichkeiten. Alle andere joggen weiter: um 18 Uhr zur Eröffnung der Berliner Liste mit rund 45 Galerien und Projektständen im Umspannwerk (Kopenhagener Str. 58). Der Donnerstag könnte mit einem Lauf durch die Galerien der Brunnenstraße beginnen und sich fortsetzen im Haus der Kulturen der Welt, wo zeitgenössische Kunst aus Südostasien zu sehen ist (dabei bloß nicht das Atmen oder die Galerie Mehdi Chouakri vergessen, die ihre Silvie-Fleury-Ausstellung eröffnet). Freitag geht es vom Hamburger Bahnhof , wo Shirin Neshat neue Arbeiten zeigt, direkt zur Eröffnung des zweiten Berliner Kunstsalons (Arena-Magazin, Eichenstr. 4). Langsames Auslaufen im Café Moskau , wo das Art Forum ab 21.30 Uhr mit einer großen Party seinen zehnten Geburtstag feiert. Und immer locker bleiben! Der Weg ist ja bekanntlich das Ziel.

Katrin Wittneven

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