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Die Protagonisten von "Die Reise mit Vater".

© Movienet Film

Im Kino: "Die Reise mit Vater": Du bist so frei

Irren und Wirren in Zeiten des Prager Frühlings. Anca Miruna Lazarescus Spielfilmdebüt "Die Reise mit Vater“ erzählt von einem folgenschweren Roadtrip im Jahr 1968.

Was tun, wenn einem auf einmal die Freiheit geschenkt wird? Lohnt es sich, für sie geliebte Menschen, Heimat und Verantwortung hinter sich zu lassen?

Es ist das Jahr 1968, die Zeit des Prager Frühlings. In der Familie Reinholtz, rumänischen Donauschwaben, verhält sich jeder anders zum autoritären Regime. Der pragmatische Mihai (Alex Margineanu) ist Arzt und kümmert sich seit dem Tod der Mutter um den desillusionierten Vater (Ovidiu Schumacher) und den rebellischen Bruder (Razvan Enciu). Als Staatschef Ceausescu die Reisebestimmungen lockert, will Mihai den kranken Vater in der DDR operieren lassen. Doch kaum ist das Männer-Trio dort, marschieren die Truppen des Warschauer Pakts in der Tschechoslowakei ein, und der direkte Rückweg nach Rumänien ist versperrt. Dann passiert das Unglaubliche: Auf Druck der rumänischen Botschaft erhält die Familie ein Transitvisum, der Weg nach Westdeutschland ist frei.

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Ein faszinierendes Thema, das auf der Familiengeschichte der Rumänin Anca Miruna Lazarescu beruht. Doch ihr Langfilmdebüt „Die Reise mit Vater“ setzt zu sehr auf die Story, zu wenig auf Bilder. Geradezu didaktisch wird es, als die Reinholtz’ in der Münchner WG von Mihais Affäre Ulrike (Susanne Bormann) landen. Die Kommunarden verkommen zu Witzfiguren, die keine Ahnung von den bedrückenden Zuständen in Osteuropa haben. Behutsamer ist die Figur der Ulrike gezeichnet: Sie ist sich ihrer Privilegien zwar bewusst, gibt ihren Glauben an ein gerechteres System aber nicht auf.

Die charismatischen Hauptfiguren sind es, die einen denn doch für den brav erzählten und inszenierten Film einnehmen. Und die existenziellen Fragen in Zeiten politischer Unterdrückung, denen sie sich stellen müssen.

In fünf Berliner Kinos

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