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Toleranz für Komiker. In Dresden führt Olaf Schubert die Guten an.

© Wild Bunch

Im Kino: "Schubert in Love": Sex in Sachsen

Die Komödie zum Comedian: In „Schubert in Love“ spielt der Dresdner Olaf Schubert einen frigiden Mann.

Dresden ist Semperoper, Frauenkirche und Pegida? Nun, es ist auch Olaf Schubert und der Ortsteil Klotzsche, auf den der notorische Pullunderträger unter den deutschen Comedians in seiner ersten Filmkomödie das Scheinwerferlicht lenkt. Genauer gesagt auf das dort ebenso sieche Sozial- wie Geschlechtsleben. Das bestimmte Leute Sex haben sollen und dann noch miteinander, lässt sich ja eh kaum vorstellen. Schon gar nicht im Fall von Olaf Schubert, der aus der „Heute-Show“ bekannten, erstaunlich populären Kunstfigur des Dresdner Kabarettisten und Musikers.

In einer verdrucksten und vermucksten Mischung aus Nassauer und Besserwisser schafft der softe Sachse einen längst überfälligen Phänotyp – den des frigiden deutschen Mannes, der mit jeder Faser seines Rautenpullis Desinteresse an Erotik und Reproduktion symbolisiert.

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Der Filius will weder Frau noch Sex

Das ist nun auch Lars Büchel aufgefallen, der beim Kinofilm zum Comedian die Regie führt. Die angemessen alberne, in angesagtem Arthaus-Retrolook verfilmte Geschichte fußt auf einer einzigen Idee: Schuberts greiser Vater, ein professoraler Patriarch, den der auf seine alten Tage offenbar Freude an jeder dusseligen Rolle findende Mario Adorf spielt, will einen Stammhalter. Und zwar noch zu Lebzeiten. Doch der nichtsnutzige Filius, der als Sozialamtspsychologe tagsüber Leute verschreckt und abends mit seiner Band an einem Rockmusical dilettiert, will weder Frau noch Sex. Aber dann stolpert die promovierte Biologin Pamela in sein Leben (Marie Leuenberger). Sie Brillenschlange, er Pullundernerd, passt. Oder etwa doch nicht? Schließlich gilt es, nicht einen Sketch, sondern 94 lange Minuten mit Irrungen, Wirrungen, comic-haften Slapsticknummern, Anti-Rechts-Demos und sächselndem Sentiment zu füllen.

Schön an dieser Fanveranstaltung ist jedenfalls, dass ein Hauch Anarchie durch die Elbstadt weht.

Cinemaxx Potsdamer Platz, Titania Palast, Treptower Park, Cubix, Colosseum

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