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Im Mai explodiert der Garten: Hobbygärtner haben in den kommenden Wochen viel zu tun

„Im wunderschönen Monat Mai, als alle Knospen sprangen“, schrieb Heinrich Heine einst. Und wie selten zuvor, warten in Deutschland die Menschen nach dem dunklen und sehr langen Winter genau darauf.

Von Simone Andrea Mayer, dpa

„Im wunderschönen Monat Mai, als alle Knospen sprangen“, schrieb Heinrich Heine einst. Und wie selten zuvor, warten in Deutschland die Menschen nach dem dunklen und sehr langen Winter genau darauf. „Der Mai ist immer die Zeit, in der die Pflanzen mit einer fantastischen Energie wachsen“, sagt Isabelle Van Groeningen von der Königlichen Gartenakademie in Dahlem. „In diesem Jahr wird die Natur aber explosionsartig loslegen.“ Spätestens Mitte des Monats müssen auch keine Spätfröste mehr gefürchtet werden. Für Hobbygärtner bedeutet das: „Selbst empfindliche Pflanzen dürfen nun raus ins Freie“, sagt Van Groeningen. Außerdem ist im Wonnemonat Folgendes zu tun:

SCHÄDLINGSBEKÄMPFUNG

Die ersten Blattläuse machen sich auf Rosen breit. „Ich wische sie einfach mit dem Finger ab“, sagt Van Groeningen. „So erwischt man schon mal 80 Prozent der Population.“ Den Rest würden Vögel und andere Insekten fressen. Wird der Befall doch stärker, kann mit umweltfreundlichen Produkten gespritzt werden – und zwar regelmäßig alle zwei bis drei Tage.

FORMEN

Kletterer wie Clematis, Rosen und Flieder bilden nun neue Triebe. Diese müssen vorsichtig an den gewünschten Ort gebunden oder gelegt werden. „Sonst wachsen sie erst einmal nach oben und erst, wenn es nicht mehr weitergeht, in die Breite“, erläutert Van Groeningen. „Vor allem an Zäunen sollen sie aber in die Breite wachsen. Das muss man lenken.“

ABHÄRTEN

Frostempfindliche Pflanzen, die im Haus überwintert haben, dürfen nun nach und nach ins Freie. Aber sie müssen abgehärtet werden. „Ich würde sie erstmal nur tagsüber rausstellen. Und der erste Tag sollte am besten wolkig sein“, so Van Groeningen. Oder man stellt die Pflanzen, meist Stauden, in den Schatten. Sonst verbrennt die Sonne sie. Erst wenn mehrere Nächte frostfrei sind, dürfen Olive, Engelstrompete und Oleander draußen übernachten.

EISHEILIGE ABWARTEN

Vom 11. bis 15. Mai sind die Namenstage der Eisheiligen Mamertus, Pankratius, Servatius, Bonifatius und Sophie. Danach muss man hierzulande keine Spätfröste mehr fürchten. „Auch frostempfindliche vorgezogene Pflanzen wie Tomaten und Dahlien dürfen nun ausgesetzt werden“, sagt Van Groeningen. „Ich würde besonders in ländlichen Gegenden auf diesen Zeitpunkt warten. In Großstädten ist die Gefahr von Spätfrösten geringer.“

GEMÜSE PFLEGEN

Kartoffeln wachsen nun im Gemüsebeet schnell heran. Sie sollten mit Erde angehäufelt werden. „Das ist wie eine Nackenstütze“, erläutert die Expertin. Wenn die ersten Salate geerntet werden, kann nachgesät werden. „Ich mache das alle zwei bis vier Wochen – so hat man immer etwas im Beet.“ Vorgezogene Bohnen und Zucchini dürfen Anfang Mai bereits ins Freie, Tomaten folgen erst nach den Eisheiligen.

KRÄUTER NACHSÄEN

Kerbel, Dill, Koriander und Basilikum sollte man regelmäßig nachsäen. „Es lohnt sich, zwei, drei Generationen im Beet zu haben“, sagt Van Groeningen. So sei immer genügend Blattmasse vorhanden – selbst, wenn eine Pflanze zum Blühen kommt. Die Blüte vermeidet man, indem man die Pflanze gut feucht hält und ihr genügend Platz im Topf gibt.

GIESSEN

Obstbäume müssen bei trockener Witterung gut gegossen werden. „Sonst fühlen sie sich gestresst und denken nur noch ans Überleben“, erläutert Van Groeningen. „Sie werfen dann ihre Früchte ab.“

STÜTZEN

Großblühende Pflanzen wie die Pfingstrosen brauchen Stützen. Das gilt besonders an windreichen Standorten. Denn brechen sie unter der Last ihrer Blüten zusammen oder kippen die Zweige um, können sie meist nicht mehr in ihre Form gebracht werden.

TEILEN UND SCHNEIDEN

Frühblühende Stauden können nun geteilt werden. Das Lungenkraut wird nach der Blüte auf bis zu vier Zentimeter zurückgeschnitten. Das fördert die Bildung von frischem Laub. Stauden, die zu hoch geworden sind, werden Ende Mai um etwa ein Drittel gekürzt.

NACHHOLEN

Da sich der Winter so lange gehalten hat, müssen im Mai auch einige April-Aufgaben nachgeholt werden. Van Groeningen rät, verblühten Zwiebeln Dünger zu geben. Sie haben ihre ganze Energie in die Entwicklung der Blüte gesteckt. Um Nährstoffe für den Winter einlagern zu können, sollten sie mit einem kalireichen Dünger gedüngt werden. dpa

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