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Kultur: In Abschiedsstimmung

Akademiepräsident bereitet Nachfolge vor und würdigt Unseld

Der Präsident der Berliner Akademie der Künste, György Konrád, bereitet seinen Abschied im nächsten Jahr vor. Auf der HerbstMitgliederversammlung rief er die Akademiemitglieder am Wochenende dazu auf, bis zur Frühjahrstagung Kandidatenvorschläge für seine Nachfolge zu machen. Konrád steht seit Mai 1997 als Nachfolger von Walter Jens an der Spitze der berlin-brandenburgischen Akademie. Im Frühjahr 2001 hatte er bekannt gegeben, nicht mehr für eine weitere Amtsperiode zur Verfügung zu stehen. Die Akademie der Künste steht damit im Jahr 2003 vor einer Zäsur. Sie erhält einen neuen Präsidenten und bezieht ein neues Haus am Pariser Platz.

Bei der traditionellen „Langen Nacht“ der Akademie am Sonnabend würdigte Konrád in seiner Treppenrede den verstorbenen Suhrkamp-Verleger Siegfried Unseld als „Autorenfischer“, der „für das Gedicht, den Roman, den Essay eine Festung errichtet“ habe: Er sei „einer der unersetzlichen Großen“ der internationalen Verlagswelt gewesen, ein „begabter und starker Mann“, der nie schlecht gefahren sei, wenn er seinem Instinkt vertraut habe. „Mit Männern wie Unseld ist die Gutenberg-Galaxis noch nicht am Ende“, so der ungarische Schriftsteller: „Die Lage der Literatur wäre ohne ihn noch trostloser.“ Konrád spannte in seiner Rede einen weiten Bogen: Die Trauer über Unselds Tod habe sich zum Geschenk des Literaturnobelpreises an seinen Landsmann Imre Kertész gesellt. „Wäre Kertész heute hier, würde er von Hunderten von Journalisten belagert – und würde sich doch lieber mit seinem Laptop zurückziehen.“ Tsp

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