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Kultur: In der Kälte

KUNST

Auch das hübsche Wort Passerelle macht aus der unterirdischen Passage zwischen Sony Center und S-Bahnhof Potsdamer Platz keinen schönen Ort. Versucht man es also mit Kunst. In der Passerelle ist seit Anfang März Durchzug zu sehen, eine von sechs Künstlern und Künstlergruppen gestaltete Ausstellung (bis 21. Mai). Die Läden in dem schmalen und kalten Durchlass sind nun mit Bildern und Installationen angereichert. Das Ensemble lässt sich allerdings nur eingeschränkt goutieren. Den „Begegnungen“etwa, kalligrafischen Friesen von Andre Will, merkt man ihre zügige Entstehung – mit Tusche wurde die Performance einer Tänzerin live aufs Papier übertragen – allzu sehr an; flüchtig gemacht, schnell vergessen.

Auf den komischen Effekt des Skurrilen setzt Annette Stieger, die Schweine modelliert und sie neben die textilen Torsi Denise Sheila Puirs platziert. Die 3-D Installation „Passerelle Schaufensterette“ des niederländischen Künstlerduos Booy und Fugers will dem Passanten den Eindruck von Bewegung suggerieren. Einigen Reiz besitzen die Bilder Helen Wogans: Sie bearbeitet die Leinwände mit einer Nähmaschine. Passend dazu haben ihre Naht-Gemälde Gretchens Monolog am Spinnrad zum Gegenstand. Ob der Ausstellungsort nun ungeeignet ist oder nicht – insgesamt wirkt „Durchzug“ denn doch belanglos.

Tobias Lehmkuhl

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