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Kultur: In einem Atem

Das Vogler-Quartett spielt Martin, Elgar und Nielsen.

In jeder Hinsicht Ungewöhnliches bringt das Vogler-Quartett in den Kleinen Saal des Konzerthauses: Der Programmakzent liegt bei den Ländern „ohne Musik“ vom Rand Europas, auch die ehrwürdige Gattungsformation wird aufgebrochen. In Frank Martins „Trio sur des mélodies populaires irlandaises“ darf der zweite Geiger Frank Reinecke zeigen, dass er Primarius Tim Vogler an Intensität und klanglicher Wärme nicht nachsteht. Was er mit Stephan Forck am Cello an archaisch herber und trotzdem zum Schmelzen schöner Melodik produziert, lockert Pianist Finghin Collins – aus Irland! – mit lebendig leichten Rhythmen auf, die das Publikum vor Begeisterung vibrieren lassen.

Bei Edward Elgars Klavierquintett aMoll erweist sich der 34-Jährige gar als echte Entdeckung, so diskret legt er filigrane Klangteppiche oder hält das Ensemble mit kraftvollen Strukturen zusammen: „Begleitung“ im besten Sinne, dank derer eine echte klangliche Verschmelzung von Klavier und Streichern gelingt. Allen Musikern ist das Vergnügen bei diesem Hochleistungsakt anzumerken: Gemeinsamer Atem, intensive Zuwendung trägt die schmerzlich schwelgenden Choralklänge, das terzenselige, fast „ungarisch“ hüpfende Seitenthema und deren kompakte, triumphal gelöste Verwicklungen, bei allem Gefühlsdrang erstaunlich transparent und unpathetisch. Eröffnet wird der exquisite Abend vom archaisierend in harmonisches Neuland vorstoßenden F-Dur-Quartett Carl Nielsens, in dem Stefan Fehlandt mit hellfarbigen Bratschenakzenten für Glanz und Geschlossenheit des Ensembles einsteht. Isabel Herzfeld

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