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Turm an Turm. Die Fotografin Hilla Becher steht am 02.10.2008 im Musee d'Art Moderne de la Ville in Paris vor ihrer Fotoserie "Kühltürme".

© dpa

Industrie-Fotografie: Hilla Becher ist tot

Gemeinsam mit ihrem Mann Bernd veränderte sie mit Schwarz-Weiß-Typologien von Industriebauten die Kunst der Fotografie. Nun ist Hilla Becher gestorben.

Die Fotografin Hilla Becher, Mitbegründerin der für ihre Sachlichkeit berühmten „Düsseldorfer Fotoschule“, ist tot. Die Fotokünstlerin sei am Samstag im Alter von 81 Jahren in Düsseldorf gestorben, bestätigte ihr Verlag Schirmer/Mosel am Dienstag. Hilla Bechers Mann Bernd war bereits 2007 verstorben.

Das Künstlerpaar Becher war mit Aufnahmen anonymer Industriebauten - Hochöfen, Wasser-, Förder- und Kühltürmen, Silos und Fabrikhallen bekannt geworden. Mit ihrer sachlich-kühlen Schwarz-Weiß-Fotografie dokumentierten sie eine untergehende Industrie und gingen zugleich in die moderne Kunstgeschichte ein. Sammlungen ihrer Fotografien finden sich in zahlreichen Museen im In- und Ausland.

Bernd Becher hatte an der Düsseldorfer Kunstakademie die Professur für Fotografie inne und war Begründer der einflussreichen „Becher“-Klasse, aus der unter anderem Andreas Gursky, Thomas Struth, Thomas Ruff und Candida Höfer hervorgingen. „Ihr Verdienst ist kein geringerer als die Erfindung und Etablierung einer neuen Wahrnehmungsästhetik“, schrieb Schirmer/Mosel über Bernd und Hilla Becher. Durch ihr Werk sei die Fotografie als eigenständige Gattung der Kunst in den 1960er Jahren in Deutschland entdeckt worden.

„Wir haben diese Arbeit aus schierer Lust an Bildern begonnen“, sagte Hilla Becher im Jahr 2005 über den Beginn ihrer fotografischen Arbeit Anfang der 60er Jahre. „Wir wussten, dass die Dokumentationen solch faszinierender Formen - die man ja grundsätzlich schön oder hässlich finden kann und deren Zweck in erster Linie nicht-ästhetisch ist - uns Freude machen würde.“

Für ihre wegweisendes fotokünstlerisches Lebenswerk wurden Bernd und Hilla Becher vielfach ausgezeichnet - vom Goldenen Löwen der Biennale in Venedig bis zum Goslarer Kaiserring. Noch vergangenes Jahr nahm Hilla Becher in Düsseldorf den Großen Rheinischen Kulturpreis entgegen. (dpa)

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