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Kultur: Ins Weite, Freundin

KLASSIK

„Es ist Ironie, mein Lieber.“ Da der Cellist Götz Teutsch und sein Team ihren „Philhar monischen Salon“ bei Rahel und Karl August Varnhagen in Berlin um 1823 aufgeschlagen haben, dürfen wir uns an Texten von Heinrich Heine erquicken. Denn der junge Dichter fühlte sich jenem geistvollen Kreis um Rahel dankbar verbunden. Und wie er mit seinem unerschöpflichen Witz das Leben der Stadt, die „berühmten Linden“ und die Künste der Zeit beobachtet, das vermitteln in ironisch-anmutiger Rezitation die Schauspieler Jutta Lampe und Gerd Wameling, indem sie eine feine Balance zwischen Sprachgestaltung und Plauderei halten.

Die literarisch-musikalischen „Salons“ haben sich zu Hits der philharmonischen Saison entwickelt, so dass der Kammermusik saal bis zu den Podiumsplätzen mit neugierigen Bildungsenthusiasten besetzt ist, ein seltener Anblick in diesem Raum. Wenn Heine Paganini verspottet und anhimmelt, dann ertönt sogleich seine Musik: Der junge Philharmoniker Thomas Timm stürzt sich in die Caprice a-Moll und mehr, um Nerven zu überwinden wie es sich gehört. Von Meyerbeer bis Beethoven erstreckt sich das musikalische Programm, das intime Lieder der Mendelssohns, Fanny und Felix, einschließt. Juliane Banse, Opernsängerin, lässt sie hinausklingen „ins Weite“. Kammermusik mit der Geigerin Madeleine Carruzzo und mit Matthew Hunter, der neben der Bratsche die Gitarre beherrscht; präsent am Klavier, so auch bei den von Heine provozierten Späßen um den „Jungfernkranz“: Cordelia Höfer. Zu einem konzertanten Höhepunkt aus Webers Opus 48 geleitet sie den Klarinettisten Walter Seyfarth: Ein Virtuose, dessen singendes Pianissimo bezaubert.

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