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Iran: In Haft: Jafar Panahi

Die Festnahme des iranischen Regisseurs Jafar Panahi erregt Proteste. Die Festnahme steht offenbar in Zusammenhang mit einer Dokumentation über die Präsidentschaftswahlen 2009, an der Panahi arbeitet.

Außenminister Guido Westerwelle hat die Festnahme des iranischen Regisseurs Jafar Panahi verurteilt: Panahi sei ein engagierter Filmemacher, dessen künstlerisches Schaffen international gewürdigt werde. Westerwelle appellierte an die Verantwortlichen, alles dafür zu tun, dass Panahi „unverzüglich“ freikomme. Auch die Berlinale, zu der Panahi im Februar nicht ausreisen durfte, protestierte gegen die Inhaftierung, bei der insgesamt 18 Personen aus der Teheraner Filmszene am Montag in Panahis Haus festgenommen wurden. „Wir sind besorgt und bedauern zutiefst, dass ein mit internationalen Preisen ausgezeichneter Regisseur aufgrund seiner künstlerischen Arbeit in Haft genommen wird“, erklärte Berlinale-Chef Dieter Kosslick. Ebenso empört äußerte sich der Vorstand der Deutschem Filmakademie. Jasmin Tabatabai, stellvertretende Vorsitzende und in Teheran geborene Schauspielerin, erklärte: „Die Kollegen im Iran sollen wissen, dass wir Filmschaffenden im Ausland nicht wegschauen, wenn ihnen Unrecht geschieht. Im Gegenteil.“

Die Festnahme steht offenbar in Zusammenhang mit einer Dokumentation über die Proteste gegen die Präsidentschaftswahlen 2009, an der Panahi arbeitet. Auf einigen Websites der Opposition hieß es, die Sicherheitsbehörden wollten die Veröffentlichung des Films verhindern. Der Regisseur habe mit den anderen nun Verhafteten über den Vertrieb des Films sprechen wollen. Die regimetreue Internetseite Tabnak formuliert es so: Panahi sei „mit seinen Helfern“ in die Produktion eines „regierungsfeindlichen Films“ verwickelt. Teherans Staatsanwaltschaft erklärte dagegen, die Aktion sei nicht politisch begründet. Vom iranischen Botschafter in Berlin, Ali Reza Sheikh Attar, war bisher keine Stellungnahme zu erhalten. Auf eine Anfrage des Tagesspiegels reagierte die Botschaft bis Redaktionsschluss nicht.

Die Verhaftung ist Teil einer Einschüchterungsaktion im Vorfeld des iranischen Neujahrs Mitte März, zu dem das Regime neue Proteste befürchtet. Der arabische Sender „Al Dschasira“ berichtet, die Behörden hätten kürzlich die reformerische Tageszeitung „Etemad“ verboten, ebenso das politische Frauenmagazin „Irandokht“ (Tochter des Iran). chp (mit AFP)

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