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Kultur: Jack Johnson

Diese Woche auf Platz 29 mit: „In Between Dreams“

Jack Johnson ist mit einem Brett an den Füßen aufgewachsen. Mit vier Jahren begann er, an den Gestaden seiner Heimat, der Nordküste von Oahu, Hawaii, auf den Wellen zu reiten. Seinem Vater Jeff war es in den Sechzigerjahren als erstem gelungen, von Hawaii nach Kalifornien zu surfen. Schon vor dem Schulabschluss unterschrieb der Sohn Verträge mit Ausrüstern und nahm an halsbrecherischsten Wettbewerben teil. Dann erwischte ihn ein „Wipe out“, eine Welle, die ihm diverse Knochen brach.

Jack lag einige Monate in Grips und hatte Zeit nachzudenken. Er beschloss, Film zu studieren. Und was drehte er? Surffilme. Zum Beispiel „Thicker Than Water“ Weil sich keine passende Musik fand, spielte er die auch gleich selbst. Eigentlich sagte er in einem Interview, habe er immer nur nebenbei ein wenig Gitarre gespielt, für die Mädchen am Lagerfeuer. Das genügt manchmal. Und kommt besser an als kapriziöses Virtuosentum. Wer versteht, was Mädchen mögen, hat eine Menge von Popmusik begriffen.

Jacks Soundtrack kursierte bald als Bootleg. Da wusste er, es war an der Zeit, selbst Platten zu veröffentlichen. Seit die beiden ersten in den USA mit Platin ausgezeichnet wurden, scheint dem Naturburschen die Sonne noch ein wenig mehr aus den Knopflöchern. Mit seinem dritten Album schwappt sein Erfolg nun nach Europa. Johnsons schön-schlichter Folk-Sound, mit einem Hauch zurückgelehntem Reggae-Beat vertreibt jede Depression. Der Mann reitet äußerst geschickt auch auf Schallwellen und schafft perfekte kleine Dreiminutenwunder, bei denen man das Gefühl hat, im Hintergrund raschelten die Palmwedel in der Brise. Aloha.

Ralph Geisenhanslüke

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