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Kultur: James Last

Diese Woche auf Platz 48 mit: „They Call Me Hansi“

Muss ein schönes Bild gewesen sein, vorletzte Woche in Leipzig. James Last gab dort das erste Tourneekonzert und das Orchester spielte „The Lonely Shepherd“. Diese Cinemascope- Schnulze ist bekannt geworden mit Gheorghe Zamfir an der Panflöte. James Last hat sie mit dem HipHop-Star RZA neu eingespielt, mit Sprechgesang und allem Drum und Dran. Das Publikum sah aus, wie man sich ein James-Last-Publikum eben vorstellt. Aber es klatschte mit.

„The Lonely Shepherd“ steht klugerweise am Anfang dieses Albums. Es ist die Schnittstelle zwischen dem alten und dem neuen James Last. 40 Jahre lief sein Fototapeten-Groove wie ein VW. Als Klaus Doldinger und Max Greger noch Combo-Jazz machten, nannte er sein erstes Album: „Nonstop Dancing“. Letztes Jahr aber erklang „The Lonley Shepherd“ in Quentin Tarantinos Film „Kill Bill“. Seitdem ist Seltsames geschehen mit Hans Last, dem Mann, den seine Plattenfirma James nannte. Jetzt sieht er beinahe aus wie Johny Cash. An der linken Augenbraue klebt ein Sticker, der Eltern vor „explicit content“ warnt. James Last hat früher Musik gemacht, vor der Kinder ihre Eltern warnten. Vergeblich. Nun, mit 75, gönnt er sich einen Image-Transfer. „Das hättet Ihr wohl nicht gedacht“, scheint sein Blick zu sagen. Nein, hätten wir nicht.

Ralph Geisenhanslüke

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