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Kultur: Jamiroquai

Diese Woche auf Platz 34 mit „Dynamite“

Eines der Grundgesetze im Popgeschäft lautet: Du bist, was du trägst. Jason Kay, 35, hat das früh beherzigt. Kay ohne Mütze ist wie Kiss ohne Schminke. Wenn irgendwo eine groteske Kopfbedeckung zu sehen ist, weiß jeder: Das ist Jamiroquai. Neben hohem Wiedererkennungswert bietet diese Strategie den Vorteil, dass man über die Mützen redet, statt zu fragen, was darunter los ist.

Kays aktueller Look, eine Mischung aus Miss Liberty und indianischem Federschmuck, ist wohl eine Reverenz an den Bandnamen. Der setzt sich zusammen aus „Jam“ (dem englischen Wort für spontanes Musikmachen) und „Iroquois“ (dem englischen Namen der Irokesen). Jason, der tapfere Indianer, ist eigentlich nur Sänger der Band Jamiroquai, gilt aber gemeinhin als deren Personifizierung, seit es ihm 1992 nach nur einer Single gelang, mit Sony einen Vertrag über acht Alben auszuhandeln. „Dynamite“ ist Nummer sechs.

Dass es noch nicht so recht zünden will, liegt weniger daran, dass man in Kays Heimat Großbritannien gerade vom Thema Sprengstoff bedient ist. Auch die Anleihen bei Stevie Wonder und anderen sind längst genau so abgehakt wie die Meldungen über Kays Neigung zu explosivem Nasenpulver. Nein, der Grund könnte darin liegen, dass Jamiroquai diesmal tatsächlich ein Experiment wagen: Die erste Single „Feels Just Like It Should“ poltert mit verschraubten Rockriffs ziemlich ungehobelt an die Disco-Tür. Aber ein Indianer kennt bekanntermaßen keinen Schmerz. Und auch wir sollten tapfer sein, wenn wir die unleugbar vorhandenen Hits dieses Albums in den kommenden Wochen an jeder Ecke hören.

Ralph Geisenhanslüke

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