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Der Rapper Jay-Z bei seinem Konzert in Paris 2017.

© REUTERS/Benoit Tessier

Jay-Z, Drake und das Geld: Zwei Rapper, zweierlei Größenwahn

Während Drake in einem Video Geld an Arme verschenkt, gibt Jay-Z zehntausende Dollar für Champagner aus und postet die Rechnung auf Instagram.

Neulich war hier die Rede von dem Video, dass der kanadische Rap-Superstar Drake zu seinem Stück „God’s Plan“ hat drehen lassen. Das Video zeigt, wie Drake sich als überaus spendabler Wohltäter erweist und Batzen von Geldscheinen oder Kinderspielzeug oder einen Mercedes oder den Inhalt eines ganzen Supermarktes an Bedürftige eines Schwarzenviertels in Miami verschenkt, um Tränen hier und Umarmungen dort einzusammeln. Ein zwiespältiger Anblick ist das, ein Benefit-Porno, eine PR-Aktion überdies, deren Erfolg Drake nur recht gibt: über vierzig Millionen mal ist „God’s Plan“ inzwischen bei Youtube geklickt worden, und da dürfte die arme Plattenfirma die eine Million, die Drake auf ihre Kosten verteilt hat, doch locker wieder einspielen.

Man fragt sich nun, ob das Beispiel von Drake Schule machen wird – oder ob die größenwahnsinnigen Kollegen von ihm, die in der gleichen Superstar-Liga spielen, nicht doch die sympathischeren, weniger abgeschmackteren sind. Wenn sie immer mal wieder ankündigen, so wie Kanye West, US-Präsident werden zu wollen. Oder sich so verhalten wie Jay-Z vergangenes Wochenende in Manhattan anlässlich des 50. Geburtstages eines Freundes. Den beging Jay-Z mit noch vier weiteren Buddies standesgemäß erst in einem japanischen Restaurant, wo es Hummer, Steak und Sushi gab, wie die bunten New Yorker Blätter in Erfahrung brachten, was schlappe 13 000 Dollar kostete. Danach ging es weiter in eine Bar, in der die Herren sich für 9000 Dollar in noch bessere Stimmung tranken, um schließlich in einem weiteren Nachtclub zu landen, dem „Playroom“ und hier für schlanke 91 135 Dollar Champagner zu trinken, nämlich genau vierzig Flaschen der Marken Ace of Spades Gold und Ace of Spades Rose.

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In die eigene Tasche feiern

Man weiß das so genau, weil es eine Aufnahme von Jay-Z gibt mit dem Kassenzettel der Rechnung, den er selbst auf Instagram postete und der im Netz sofort die Runde machte. Hier zeigt also einer, was er auszugeben bereit ist für seine Freunde, man könnte das Angeberei nennen. Viel interessanter aber ist, dass eben jener Champagner (die Jay-Zs Geburtstagsrunde allen Anwesenden im „Playroom“ spendierte), von einer Champagnerfirma produziert wird, Armand de Brignac, die Jay-Z selbst 2014 gekauft hat. Und hier also zeigt einer, wie er rechnen kann, wie er selbst noch gewissermaßen in die eigene Tasche feiert, man könnte das nun wiederum Geschäftssinn nennen. All das muss niemand wissen, ist in seiner protzigen Zurschaustellung unangenehm – und doch der ehrlichere, authentischere Umgang als der von Drake mit dem eigenen Popstar-Status.

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