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Grady Tate

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Jazz-Sänger Grady Tate gestorben: Sei stolz, Baby!

Er begann als Jazzdrummer und nahm mehr Platten auf als fast alle seiner Kollegen. Dann wurde er zum samtweichen Sänger. Zum Tod von Grady Tate.

Schwarz zu sein, das konnte in den amerikanischen Inner Cities der sechziger Jahre zum Problem werden. Zum Beispiel, weil die Weißen, die dir entgegenkamen, oft sofort die Straßenseite wechselten. Mit dieser Hautfarbe musstest du ein Verbrecher sein. Aber war sie nicht viel mehr ein Grund, stolz zu sein? „You want to shout and sing / Come on and do your thing / Oh, be black, Baby be black“, singt Grady Tate zu einem funky Beat in „Be Black“, seinem Beitrag zur Be-Proud-Kampagne der Black Panthers von 1969.

Dabei war Tate, der 1932 in North Carolina geboren wurde, eigentlich alles andere als ein Revolutionär. Seine Karriere begann er nach einem Literaturstudium 1963 als Jazzdrummer in der Band von Quincy Jones. Er begleitete Sängerinnen wie Peggy Lee, Ella Fitzgerald oder Sarah Vaughan und bekam 1965 für ein Album mit dem Organisten Jimmy Smith einen Plattenvertrag mit dem Verve-Label. Tate stieg zu einem der meist aufgenommenen Schlagzeuger auf. Die US-Wikipedia zählt 120 Alben auf, in einer unvollständigen Liste. 1968 nahm er seine nach dem Stimmbruch abgebrochene Gesangskarriere wieder auf und veröffentliche Soloalben, auf denen er auch als samtweicher Crooner glänzte, mit Balladen wie „Windmills of My Mind“, einer zum Standard gewordenen Komposition des französischen Chansoniers Michel Legrand, oder „And I Love Her“ von den Beatles. Grady Tate starb am 8. Oktober in New York. Er wurde 85 Jahre alt.

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