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Kultur: Jenseits der Langeweile

Hotels sind Mikrokosmen des wirklichen Lebens, verdichtete Orte des Arbeitens, des Wohnens, Essens und Schlafens. Doch zugleich sind sie auch ein wenig aus der Zeit genommen, können über den Alltag hinausragen.

Hotels sind Mikrokosmen des wirklichen Lebens, verdichtete Orte des Arbeitens, des Wohnens, Essens und Schlafens. Doch zugleich sind sie auch ein wenig aus der Zeit genommen, können über den Alltag hinausragen. Dafür gibt es insbesondere die "Design-Hotels", Häuser jenseits der normierten Langeweile. Die Innenraumgestaltung solcher Herbergen bildet einen Schwerpunkt der Arbeit der erfolgreichen Architektin und Designerin Yasmine Mahmoudieh, die mit ihren beiden Firmen Mahmoudieh-Design und Mahmoudieh-Concepts weltweit agiert.

Einige ausgeführte Beispiele, aber auch Projekte stellt jetzt die Galerie Aedes West vor. Es sind Design-Hotels, bei denen die Gestaltung die Gäste nicht optisch anspringt und gar erschöpft. Bei Mahmoudieh fügen sich die Räume und Möbel jeweils zu einem Gesamtkonzept. Es entstehen sowohl behaglich anmutende als auch funktionale Innenräume, bei denen der Rückbezug zum Entstehungsort eine Rolle spielt. Wie etwa bei dem Radisson SAS Royal in Kopenhagen (2001), das mit den Pastelltönen der Möbelbezüge und dem hellen Holz eine Referenz an Arne Jacobsen bietet, den Architekten dieses weltweit bekannten Sechziger-Jahre-Hochhauses im Zentrum der dänischen Hauptstadt.

In Berlin hat die gebürtige Hamburgerin die Innenausstattung des "Domaquarée" in Mitte entworfen, das derzeit errichtet wird. Wer sich noch vor der für 2004 geplanten Einweihung dieses ebenfalls zur SAS-Kette gehörenden Hotels ein Bild von Mahmoudiehs Hoteldesign machen will, der kann dies in dem behindertengerecht verwirklichten Hotel Rheinsberg tun (2001). Doch die vielseitige Yasmine Mahmoudieh hat auch Büros gestaltet. In einem Hamburger Büro hat sie dabei 1996 mit farbigen Lichtflächen gearbeitet, die die Räume strukturieren. Wie wichtig ihr die Suche nach neuen und guten Materialien ist, dokumentiert eine kleine Auswahl von Werkstoffen, die neben Möbelentwürfen von Mahmoudieh ebenfalls in der Ausstellung präsentiert werden.

Jürgen Tietz

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