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Kultur: Joachim Gauck hält Laudatio auf David Grossman

Joachim Gauck wird bei der Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels die Laudatio auf David Grossman halten. Der ehemalige DDR-Bürgerrechtler und Bundesbeauftragte für StasiUnterlagen von 1990 bis 2000 hält die Rede auf den israelischen Preisträger am 10.

Joachim Gauck wird bei der Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels die Laudatio auf David Grossman halten. Der ehemalige DDR-Bürgerrechtler und Bundesbeauftragte für StasiUnterlagen von 1990 bis 2000 hält die Rede auf den israelischen Preisträger am 10. Oktober in der Frankfurter Paulskirche. Die Verleihung zum Ende der Frankfurter Buchmesse wird live in der ARD übertragen. Gauck hatte in diesem Jahr auch für das Amt des Bundespräsidenten kandidiert.

Der Schriftsteller und Publizist Grossman setzt sich seit langem für eine Aussöhnung zwischen Israel und Palästina ein; er versteht die Verleihung des Preises auch als eine Stärkung seiner politischen Stimme. „Es ist ja nichts Selbstverständliches, dass ein Israeli einen Preis für Literatur und Frieden in diesen Zeiten erhält. In linken Kreisen ist das als enorme Ermutigung aufgefasst worden“, sagte der 56-Jährige der „Stuttgarter Zeitung“. Sein Sohn Uri war 2006 als Soldat in den letzten Tagen des Libanonkriegs gefallen. „Wenn einem so etwas passiert, will man Vergeltung, man hasst, ist verletzt, die ganze Gefühlspalette“, sagte der Schriftsteller. Der Unterschied bestehe darin, was man mit dem Hass mache. „Immer, wenn ich dem Hass nachgab, spürte ich, dass ich mich nicht mehr meinem Sohn nahe fühlte.“ Vergeltungswünsche dienten nur dazu, den Kontakt mit dem Schmerz zu vermeiden. Das Schreiben sei für ihn auch ein therapeutischer Akt, durch den er zu verstehen versuche, was passiert sei. In seinem jüngsten Roman „Eine Frau flieht vor einer Nachricht“ will eine Mutter nichts vom möglichen Tod ihres Sohnes erfahren und flüchtet deshalb aus ihrem Haus.

In Israel gilt David Grossman als Leitfigur der Friedensbewegung; er plädiert für einen Dialog mit der Hamas. Die größte Gefahr, sagte er im Interview, bestehe für Israel darin, dass sich nichts ändere. „Verzweifeln ist ein Luxus, den ich mir nicht erlauben kann.“ ddp/Tsp

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