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Josef Hegenbarth Schau: Inspiration aus Fernost

Die faszinierende Kabinettausstellung „Der östliche Hegenbarth“ versammelt knapp 40 Werke, die den Einfluss ostasiatischer Techniken und Motive auf den Maler zeigen.

Indizien gab es immer. Der leichte, die dunklen Linien porös aufbrechende Strich, mit dem Josef Hegenbarth seine Menschen, Tiere und Sensationen auf helle Blätter bannte. Das Buch über ostasiatische Tuschemalerei in seinem Besitz. Und ja, auch die Zeichnungen von Guan Liang im Nachlass des Künstlers: In den fünfziger Jahren hielt sich der chinesische Maler eine Zeitlang in der DDR auf, die beiden Blätter widmete er Hegenbarth. Sie sind sich garantiert begegnet.

Für die private Hegenbarth Sammlung (Nürnberger Straße 49, bis 19. 5.) war all dies Anlass einer neuen, faszinierenden Kabinettausstellung. „Der östliche Hegenbarth“ versammelt knapp 40 Werke. Es sind Arbeiten aus dem eigenen Bestand, Referenzwerke chinesischer Meister des Museums für Asiatische Kunst Berlin und nicht zuletzt von Exempeln aus dem Hegenbarth-Archiv, das in Dresdens Staatlichen Kunstsammlungen angesiedelt ist. Zusammen zeichnen sie das Bild eines Malers, der sich wie viele europäische Kollegen seiner Zeit von der Anziehungskraft fernöstlicher Motive und Technik mitreißen ließ. Doch Hegenbarth verinnerlichte den besonderen Umgang mit dem Pinsel und machte ihn zu seinem stilistischen Merkmal. „Überflogenes Weiß“ heißt diese Kunst der chinesischen Malerei übersetzt. Dafür wird ein relativ trockener, mit wenig Tusche gefüllter Pinsel rasch über das Papier geführt. Die Linien, die sich daraus ergeben, wirken rissig und unterbrochen. Ein Duktus von eigenwilliger Schönheit, der die Motive temporeich, ihre Konturen fragmentiert wirken lässt.

Wer sich einsieht, dem fallen andere Künstler ein, deren Handschrift ästhetische Verwandtschaften zeigt. Das weiß auch die Sammlung mit ihrem Akzent auf der leichtfüßigen Vermittlung pädagogischer Inhalte. So bildet „Der östliche Hegenbarth“ den Auftakt einer ganzen Reihe zum Thema „Überflogenes Weiß“, die Maler wie Thomas Baumhekel, Corinne Laroche oder Heinz Handschick vorstellen wird.

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