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Am Ziel. Der schottische Seebär Robinson (Jude Law) ist endlich allein mit der Beute.

©  Sony Pictures

Jude Law in "Black Sea": Alle in meinem Boot

Nazi-Gold am Meeresgrund: Kevin MacDonalds legt mit "Black Sea" einen geradlinigen Thriller vor - mit Jude Law als veritablem Seebären.

Robinson (Jude Law) hat den Großteil seines Lebens unter Wasser verbracht. Zuerst in der U-Boot-Flotte der britischen Navy und später bei einem privaten Bergungsunternehmen. Viel Zeit für Familie blieb da nicht. Frau und Kind haben ihn vor Jahren verlassen – und als die Firma, für die er elf Jahre lang gearbeitet hat, ihn feuert, steht der schottische Seemann mit leeren Händen da.

Am Anfang von Kevin Macdonalds „Black Sea“ glaubt man sich in einem der Sozialdramen von Ken Loach, der stets eine besondere Vorliebe für die schottische Arbeiterklasse pflegt. Aber die Erdung des Helden in der Wirtschaftskrisengesellschaft dient hier nicht als Ausgangspunkt für politische Statements, sondern als konkret soziales Fundament für ein klassisches Kinoabenteuer, in dem das Genre des U-Boot-Filmes gründlich ausgelotet wird. Anders als in Wolfgang Petersens Standardwerk „Das Boot“ (1981) geht es nicht um eine militärische Mission, sondern um einen selbst organisierten Coup, wodurch sich der Film deutlich mehr anarchistischen Spielraum in der klaustrophobischen Enge eröffnet.

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Jude Law auf der Suche nach Nazi-Gold

Als Robinson von einem deutschen U-Boot hört, das seit dem Zweiten Weltkrieg vor der georgischen Küste auf dem Grund des Schwarzen Meeres liegt und einen Goldschatz in sich bergen soll, sieht er seine Chance auf soziale Gerechtigkeit gekommen. Ein mafiöser Sponsor ist schnell gefunden, und eine Crew aus abgewickelten britischen wie russischen Seeleuten macht sich in einem rostigen U-Boot auf die Suche nach dem Nazi-Gold.

Robinson hat allen Männern einen gleichen Anteil versprochen. Aber schon bald macht sich Unmut über das egalitäre Verfahren breit, das Russen genauso viel Gewinn bescheren soll wie Schotten, dem jugendlichen Handlanger so viel wie dem erfahrenen Tiefseetaucher. Es dauert nicht lange, bis es unter Wasser zu Mord und Totschlag kommt – schließlich erhöht sich mit jedem Toten der Anteil für die Überlebenden. Zugleich sind die Männer unter Wasser absolut aufeinander angewiesen; nur so können sie das Boot unter der russischen Flotte hindurchnavigieren, den Schatz bergen und sich selbst in Sicherheit bringen.

Kevin MacDonald findet Erzählrhythmus

Den Kampf zwischen Egoismus und dem Zwang zum gemeinschaftlichen Handeln setzt Macdonald („The Last King of Scotland“) auf engstem Raum facettenreich in Szene. Dabei findet er einen griffigen Erzählrhythmus, der Momente der Reflexion, Action und überraschende Plotwendungen klug ausbalanciert. Jude Law, der spätestens in „Dom Hemingway“ (2013) das Image des zarten Schönlings abgelegt hat, gibt mit Dreitagebart und gestutztem Haar einen veritablen Seebär ab. Aber auch der Rest der Crew wurde mit Charakterköpfen besetzt, die in diesem verschwitzten, ölverschmierten Unterwasserkammerspiel ihr Bestes geben. Und das ist einiges.

Im Cinemaxx, CineMotion Hohenschönhausen, Neukölln Arcaden, Treptower Park, UCI Friedrichshain; Originalversion im Cinestar SonyCenter

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