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Zwei für Beethoven: Julia Fischer und Igor Levit.

© Felix Broede

Julia Fischer und Igor Levit im Kammermusiksaal: Ein Traumduo

Julia Fischer und Igor Levit bringen die Beethoven'schen Violinsonaten auf die Bühne im Kammermusiksaal - und vereinen Leichtigkeit mit Spannung.

Etwas Mut gehört heute immer noch dazu, einen ganzen Abend nur mit Beethoven’schen Violinsonaten zu gestalten – und dies gerade auch noch bei den Sonaten aus der mittleren Schaffensperiode, bei denen Julia Fischer und Igor Levit bei ihrem Zyklus im Kammermusiksaal nun angekommen sind. Insbesondere, wenn man man sie nicht auf Instrumenten ihrer Zeit darbietet, können die zwischen 1800 und 1802 entstandenen Stücke immer noch als Werke des Übergangs wirken: eines Übergangs von dem vor Beethoven vorherrschenden Typus der Sonate mit obligater „Begleitung einer Violine“ zum echten Duo.

Bei Julia Fischer und Igor Levit, der sich statt für ein Hammerklavier für den modernen Bösendorferflügel entschieden hat, tritt diese Problematik in den Hintergrund. Levits Variationsreichtum der Artikulation, seine Fähigkeit, über einfachste Motive neu zu staunen und dabei gleichzeitig über riesige Strecken die innere Spannung zu halten, gehört zu den Sensationen dieses Abends mit der „Frühlingssonate“ und den Violinsonaten op. 30. Doch Julia Fischer lässt nicht nicht völlig vereinnahmen, ihre Stärke liegt in der Leichtigkeit, mit der sie die unterschiedlichsten Rollen ihres Parts ausfüllt.

Sie kann sich nicht nur in dem duftig, aber nicht parfümiert intonierten Beginn der Frühlingssonate dem Gesang hingeben, sondern auch mit Levit in Trillerketten verschmelzen und volksmusikalische Anklänge im keck angedeuteten Fiedelton spiegeln. Gemeinsam mit Levit erzeugt sie so einen zyklischen Sog, in dem auch die Charaktere der zerklüfteten A-Dur-Sonate, der pathetischen c-moll-Sonate und ihres pastoralen Schwesterwerks in G-Dur Op. 30 als Teile einer größeren Einheit wirken und überzeugen.

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