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Kultur: Jung und jünger

Von der „rheinschau“ bis zur „Berlinerliste“: Neue Sondermessen setzten auf den Nachwuchs

„Kompromisslos, aktuell und überzeugen“ – das sind die Schlagworte, mit denen das neunte Art Forum Berlin in diesem Jahr an den Start geht (18.–22. September). Erwartet werden 120 Galeristen und Editeure aus 20 Ländern. Im Oktober dann sollen die Frieze Art Fair und die Art Cologne die Kunstliebhaber nach London und ins Rheinland locken. Die sollen dann auch Anfang Dezember auf der Art Basel Miami Beach den jüngsten Entwicklungen in der Gegenwartskunst folgen. Als wäre das nicht bereits mehr als genug, planen nun neue Initiativen, parallel zu den arrivierten Messen noch jüngere Kunst und Galerien zu präsentieren.

Teils sind es offizielle Veranstaltungen mit hochkarätigen Teilnehmern, wie etwa die „rheinschau. art cologne projects“. Für ihre Premiere haben die Veranstalter mit dem zukünftigen Rheinforum in der ehemaligen „Königlichen Eisenbahndirektion“ einen außergewöhnlichen Ort aufgetan. Rund 30 Galerien sollen den Fokus der Art Cologne zur Gegenwart hin verschieben, und der Beirat klingt mit der Galerie Buchholz bis zu Giti Nourbakhsch vielversprechend besetzt.

In Berlin soll es zeitgleich mit dem Art Forum gleich mehrere unabhängige Veranstaltungen geben, bei denen junge Kunst das ohnehin zeitgenössische Programm des Art Forums ergänzt. Die „Berlinerliste“ ist von ortsansässigen Galerien ersonnen worden, die ebenfalls rund 30 Teilnehmer anpeilen. In einer ehemaligen Schule in Berlin-Mitte sollen diese in Klassenzimmern unterkommen. Die Veranstalter von „Zeitgenossen-Berlin“ haben ein Hotel am Kudamm angemietet und setzten auf Solo-Präsentationen. Und der „1. Berliner Kunstsalon“ möchte auf dem Gelände der Arena in Treptow einen Querschnitt durch die künstlerische Vielfalt Berlins ermöglichen. Sabrina van der Ley, Projektleiterin des Art Forums, betrachtet die Entwicklung wohlwollend, aber mit Einschränkungen: „Mehr Einigkeit der Initiativen und Abstimmung wäre wünschenswert gewesen“. Echte Alternativmessen wie einst die „Unfair“ oder die bis heute bestehende „Liste“ in Basel wurden gegründet, weil zeitgenössische Kunst auf den etablierten Messen keinen Raum fand. Heute kann die Kunst offenbar gar nicht mehr jung genug sein.

Katrin Wittneven

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