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Kaminer: "Kopftuch und Arschgeweih"

Buchautor und Russendisko-Macher Wladimir Kaminer geht mit der deutschen Integrationspolitik hart ins Gericht. Sie glaube an eine bessere Kultur, die die Wilden dieser Welt unter ein Dach bringen solle.

Frankfurt/Main - "Die Politiker gehen von einer deutschen Leitkultur aus, die andere Kulturen tolerieren soll", sagte Kaminer der "Frankfurter Rundschau" weiter. "Dieses Gefühl der Überlegenheit hat mich schon immer auf die Palme getrieben."

Der aus Russland stammende Kaminer, seit kurzem Mitglied des Integrationsrats von Nordrhein-Westfalen, setzt auf traditionelle Gastfreundschaft: "Ich lasse die Menschen, die aus anderen Kulturkreisen herkommen, erst einmal in Ruhe machen, so lange es der Gemeinschaft dient, und stelle keine großen Ansprüche an sie." Zugleich wendet sich Kaminer gegen die stereotype Darstellung bestimmter Migrantengruppen. So wie die urbayerische Lederhose gut mit dem Laptop zusammen gehe, passten auch "Kopftuch und Arschgeweih" zusammen.

Kaminer, der 1990 aus Moskau nach Berlin kam, fühlt sich in Deutschland gut integriert: Er habe russischen Eigensinn aufgegeben, dafür "einiges von diesem deutschen Calvinismus übernommen, von diesem sozialdemokratischen Gerechtigkeitsdenken". (tso/ddp)

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