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Kultur: Kampf dem Tag

Kunst zur Nacht in der Guardini Galerie.

Schwarz ist die Nacht für Sven Drühl. Seine Waldszenen in der Guardini Galerie füllen die Räume zwischen den Baumstämmen mit Finsternis und locken den Betrachter in die dunklen Zonen der Malerei. Drühl überzieht die Motive, die er Landschaftsidyllen anderer Maler entlehnt, mit einem öligen Glanz, der sie fremd und abstrakt wirken lässt. Und obgleich sie jedes Detail in Schwärze versenken, machen sie die Strategie des Berliner Künstlers erst recht sichtbar: die Transformation der schon einmal gemalten Sujets ins komplett Artifizielle.

Für die anderen Künstler, die sich zur Ausstellung „Dies ist die Nacht, die tausend Tagen Trotz sagen kann“ versammeln, oszilliert der Begriff. So übersetzt Michael R. Fischer, Jahrgang 1941 und ehemals Meisterschüler von Fred Thieler, die Gesten des Informel in Porzellan. Seine Plastiken formen aus dünnen Schnüren abstrakte Körper, die sich als nächtliche Einfälle lesen lassen – Geistesblitz ebenso wie Nachtmahr.

Düster kommen auch die Arbeiten von Rebecca Thomas daher. Bis 2010 saß die junge Künstlerin in der Akademieklasse von Andreas Slominski und pflegt ein ähnlich ambivalentes Verhältnis zur Realität. Ihre weiblichen Büsten aus überzogenem Pappmaché sind übersät mit Augen, die wie blinde Flecken wirken und nichts sehen.

Niels Sievers und Laura Bruce widmen sich der Phase der Dämmerung, wo Dinge rätselhafte Form annehmen können, und plötzlich bedrohlich wirkt, was im Tageslicht noch harmlos schien. Bruce gelingt dies vor allem in ihren großen Zeichnungen, während Sievers die Atmosphäre der heure bleue in seinen winzigen Straßenbildern verdichtet. Christiane Meixner

Guardini Galerie, Askanischer Platz 4, bis 25.8., Di – Fr 14 – 19 Uhr, Sa 12 – 18 Uhr. Finissage am 25. 8. ab 19 Uhr mit Saxofon-Performance von Joachim Gies.

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