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Kultur: Kann das zusammenpassen, ohne in Effekthascherei zu verfallen?

Die Ausstellung "TIME Moving & Storage" mit Arbeiten von Michael AckermannDie Verbindung scheint ebenso simpel wie anklagend.Bilder aus Manhattan mit Aufnahmen aus den Armenvierteln Indiens in einer gemeinsamen Ausstellung zu zeigen - das wirkt wie ein erhobener Zeigefinger.

Die Ausstellung "TIME Moving & Storage" mit Arbeiten von Michael AckermannDie Verbindung scheint ebenso simpel wie anklagend.Bilder aus Manhattan mit Aufnahmen aus den Armenvierteln Indiens in einer gemeinsamen Ausstellung zu zeigen - das wirkt wie ein erhobener Zeigefinger.Gefräßige Geier am Ufer des Ganges, Transsexuelle auf dem Time Square, Arbeiter aus dem New Yorker Schlachthöfen und Hindus, die zum Sterben in die indische Stadt Benares kommen: Kann das zusammenpassen, ohne in Effekthascherei zu verfallen? In der Ausstellung "TIME Moving & Storage" mit Arbeiten von Michael Ackermann im Zentrum für Fotografie (Charitéstr.3, bis 22.Mai) ist diese Kombination möglich.Michael Ackermanns Aufnahmen der letzten sieben Jahre, die auch eine Serie über einen an Aids erkrankten kanadischen Musiker einschließen, fügen sich zu einem facettenreichen Mosaik über das Leben in Großstädten zusammen.Mit einer chinesichen Plastikkamera für 20 Dollar fotografierte er die meisten seiner schwarzweiß Bilder.Ackermann bezeichnet sich selbst als ein Straßen- und Dokumentarfotograf, und nichts beschreibt seine Arbeit besser.In unterschiedlichen Formaten, zwischen Panorama und Kleinbild, beschäftigt sich der in Tel Aviv geborene, heute in New York lebende Künstler ausschließlich mit Straßenszenen.Auf dem Time Square in New York dokumentierte er die tägliche Hast und kontrastiert sie mit der Ruhe, beinahe Trägheit der Straßen Indiens.Dabei bricht er die Bewegung und Hektik der New Yorker Passanten, indem er sich auf einzelne, im Bild ruhende Figuren konzentriert: ein Transvestit, nach dem sich alle umdrehen, eine unscheinbare junge Frau, die aus unerklärlichem Grund das Zentrum der Aufmerksamkeit ihrer Umgebung darstellt.Ihre direkten Blicke auf den Betrachter betonen noch ihre Verlorenheit. Ackermann spielt nicht das eine gegen das andere aus, sondern porträtiert die so unterschiedlichen Städte mit gleicher Sensibilität wie Neugier - und das Zusammenspiel der Aufnahmen deckt Parallelen auf.So wirkt das Urbane nur oberflächlich als einzige Gemeinsamkeit.Wie in Indien liegt auch in New York nicht das Geld, sondern das Elend auf der Straße. (mzö)

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